Mercedes Benz zeigt Kunstwerke der früheren Zwangsarbeiterin Edith Kiss

Das Bild "Das Austeilen der Suppe" malte Edith Kiss im Jahre 1945 kurz nach ihrer Rückkehr nach Budapest. | Foto: Mirjam Dapp
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Friedrichshain. Eine knochige Frau sitzt zusammengesunken auf einem Stuhl. Ihr Gesicht ist eingefallen, die Haare sind kurz geschoren. Sie wirkt verzweifelt und müde, beinahe gebrochen.

Dahinter steht eine füllige Frau, das Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen. Mit der linken Hand hält sie die Sitzende fest, in der rechten hält sie eine Schere. Im Gegensatz zu der Geschorenen wirkt sie zufrieden, lächelt sogar.

"Die Bestrafung" ist eines von 30 Bildern der jüdisch-ungarischen Künstlerin Edith Kiss. Ihre Bilder sind derzeit im Foyer des Mercedes-Benz Vertriebs an der Mühlenstraße zu sehen. Die offizielle Benennung der Edith-Kiss-Straße seitlich des Gebäudes am 13. Februar nimmt Mercedes zum Anlass, eine Ausstellung mit Bildern der Namensgeberin zu veranstalten.

Die studierte Malerin und Bildhauerin Edith Kiss (1905-1966) wurde im Herbst 1944 ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Im Dezember folgte eine mehrmonatige Zeit als Zwangsarbeiterin bei Daimler-Benz in Genshagen. Kurz vor Kriegsende sollte sie zurück nach Ravensbrück gebracht und in der Gaskammer ermordet werden. Gemeinsam mit einer Freundin gelang ihr auf dem Todesmarsch die Flucht. Innerhalb weniger Wochen nach ihrer Rückkehr nach Budapest entstanden die 30 Bilder des Zyklus "Deportation".

Die Ausstellung ist eine Reise in die düstere Vergangenheit der Künstlerin. Insgesamt 30 Bilder zeigen Momentaufnahmen aus dem alltäglichen Leben der Häftlinge. Zu sehen sind erschöpfte Gesichter, entmutigt und einsam. Im Gegensatz dazu stehen hämische, erbarmungslose Grimassen der KZ-Wärterinnen. Tatsächlich hat der Betrachter das Gefühl, in den Gesichtern der Abgebildeten echte Emotionen zu sehen. Bilder über Bestrafung, Erschöpfung oder einen körperlich ausgetragenen Streit um Kartoffeln zeigen die Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit der Lagerinsassen. "Es ist eine geradezu existenzielle Einsamkeit, die aus diesen Bildern spricht", erläutert Dr. Insa Eschebach, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. "Die Bilder spiegeln keine Menschlichkeit wieder, sondern eine komplette Reduktion des Einzelnen aufs Überleben."

Die Ausstellung "Edith Kiss (1905-1966)" ist bis zum 13. März, Mo-Fr von 10 bis 17 Uhr im Foyer des Mercedes-Benz Vertriebs, Mühlenstraße 30, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Mirjam Dapp / mda
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Lokalredaktion aus Mitte

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