Nutzungskonflikt auf dem Gelände des ehemaligen Frauengefängnisses
Dieser Ort ist ein besonderes Zeugnis deutscher Geschichte. Daran soll eine Gedenkstätte erinnern, die seit Jahren auf dem Grundstück geplant ist. Bereits 2008 gab es dafür einen Wettbewerb, den der Künstler Christoph Meyer gewann. Meyer möchte hier einen Hörweg einrichten, der an die Gefangenen während fünf politischer Systeme erinnern soll. Jahrelang stockte das Projekt, weil kein Geld vorhanden war. Inzwischen ist die Finanzierung gesichert, aber es gibt ein anderes Problem.Denn mittlerweile möchte die private internationale Schule, die sich vis-á-vis der Fläche an der Barnimstraße befindet, dort eine Sporthalle bauen. "Die Pläne sind mir bereits vor neun Monaten das erste Mal vorgestellt worden", erklärt Schul- und Sportstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD). Bis vor kurzem sei ihm nicht bekannt gewesen, dass auf dem Gelände ein Gedenkort entstehen soll.
Der Turnhallenbau ist für den Bezirk schon deshalb interessant, weil die Privatschule ihn mit eigenen Mitteln errichten und gleichzeitig Nutzungszeiten etwa für Vereine aus dem Kiez zur Verfügung stellen will. "Wir haben nicht nur in dieser Gegend zu wenig Sportflächen", sagt Beckers.
"Das Gebäude soll aber auf einem Teil der Fläche entstehen, die bisher für den Erinnerungspfad vorgesehen sind", macht wiederum Kulturstadträtin Monika Herrmann (B 90/Grüne) deutlich. Das Konzept von Christoph Meyer könnte dann nicht wie vorgesehen realisiert und müsste zumindest verändert werden." Dem will Herrmann aber nicht einfach zustimmen.
Ihr Kollege Beckers glaubt dagegen, dass es hier eine einvernehmliche Lösung geben kann. "Verändern ist genau das richtige Stichwort. Es ist hier möglich, sowohl die Halle zu bauen, als auch den Gedenkort einzurichten." Eventuell könnte sogar beides in einen Zusammenhang gesetzt werden. "Zum Beispiel indem das Sportgebäude nach einer Frau benannt wird, die in diesem Gefängnis inhaftiert war."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare