Onlineversand wird neuer Nutzer in der Neuen Bahnhofstraße
Denn sie bekamen zum 31. März kommenden Jahres ihre Kündigung. Stattdessen soll dort der Online-Schuh- und Textilversand Zalando einziehen.Ausziehen müssen dagegen, neben mehreren Beschäftigungs- und Bildungsträgern, zum Beispiel die ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG) sowie die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR).
Die HWR unterhält dort seit den 90er Jahren einen ihrer drei Berliner Standorte mit 600 Studenten. Die innerhalb kurzer Zeit irgendwo anders unterzubringen sei schwierig, erklärt die Hochschule.
Ähnlich ergeht es der ODEG, die erst im März mit 60 Mitarbeitern in die Neue Bahnhofstraße eingezogen ist. "Für uns war es dort nicht nur wegen der Nähe zum Bahnhof Ostkreuz optimal", sagt Arnulf Schuchmann, Sprecher der Geschäftsführung. "Wir haben in dem Gebäude unsere Leitstelle eingerichtet und dafür allein zwischen 40 000 und 50 000 Euro an Technik investiert." Aber rechtlich, so meint er, sei wohl gegen die Kündigung nichts auszurichten. Denn das Haus stand in den vergangenen Jahren unter Zwangsverwaltung. Jeder Mieter musste deshalb damit rechnen, dass er möglicherweise ausziehen muss, wenn sich ein Käufer findet.
Darauf verweist jetzt auch die Berggruen-Holding, die außerdem in Abrede stellt, dass den bisherigen Nutzern ein Verbleib versprochen wurde. Die haben das allerdings etwas anders in Erinnerung. "Wir bekamen, wie wohl auch die anderen, im Juli einen Anruf aus dem Berggruen-Büro, das uns zumindest signalisierte, man wolle uns weiter behalten", erzählt Arnulf Schuchmann. "Wir wurden zum Beispiel gefragt, was wir für Wünsche bezüglich weiterer Investitionen hätten."
Möglicherweise, so kann zumindest spekuliert werden, hatte der neue Eigentümer zunächst wirklich vor, auf die Bestandsmieter zu setzen, wurde sich dann aber mit Zalando einig. Und das war für ihn lukrativer. Denn aktuell stehen in der Neuen Bahnhofstraße rund 60 Prozent der Büroflächen leer. Zalando will dagegen die gesamte Immobilie mit rund 25 000 Quadratmetern nutzen und dort rund 1000 Mitarbeiter beschäftigen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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