Probleme mit der Reinigung gibt es an vielen Schulen

Verschmutzter Sanitärbereich. Ein Bild aus der Fotosammlung des Modersohn-Hausmeisters. | Foto: Thomas Urbik
2Bilder
  • Verschmutzter Sanitärbereich. Ein Bild aus der Fotosammlung des Modersohn-Hausmeisters.
  • Foto: Thomas Urbik
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Am 15. Januar hatte die Berliner Woche einen Termin in der Modersohn-Grundschule. Thema waren natürlich die Schmutzspuren wegen mangelhafter Reinigung. Während des Besuchs erfuhr die Schule, dass sie ab Februar eine neue Putzfirma bekommt.

Ob es dann in Sachen Sauberkeit besser wird? Denn zuletzt habe von einem regelmäßigen und vor allem sachgemäßen Reinigungsdienst keine Rede mehr sein können, sagte Schulleiterin Angelika Schuldt bereits im Vorfeld.

Ähnlich klingt das bei Hausmeister Thomas Urbik. Zum Beweis lädt er zahlreiche Fotos auf seinen Computer, die er allein in den vergangenen Tagen gemacht hat. Sie zeigen volle Papierkörbe, Dreck auf dem Boden, versiffte Toiletten. Alles akkurat nach Datum abgespeichert: 7. Januar, 9. Januar, 10. Januar...

Auch eine vor Ort-Demonstration fällt nicht schwer. Urbik muss nur im Gang einmal an den Seiten entlang fahren und hat ein Büschel Staubpartikel in der Hand. "Oder schauen sie hier", sagt der Hausmeister und zeigt auf die Zwischenräume des Treppengeländers. Überall hat sich dort der Dreck festgesetzt. Wann wurde hier zuletzt gewischt?

Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Statt der Modersohn-, könnten sie auch für die Adolf-Glasbrenner, die Bürgermeister-Herz- oder die Lasker-Schule stehen, um nur einige zu nennen, die über die gleichen Probleme klagen. Und das schon seit Monaten.

Der aktuelle Aufschrei an vielen Schulen habe deutlich gezeigt, dass es hier nicht um Einzelfälle geht, sagt Swantje Kaposty, Elternvertreterin der Glasbrenner-Schule. "Wir haben vom Schulamt lange vermittelt bekommen, unsere Einwände seien individueller Natur. Erst als wir uns mit anderen kurzgeschlossen haben, wurde klar, dass das nicht so ist."

Denn aus vielen Schulen sind in den vergangenen Wochen regelmäßige Mängelmeldungen eingegangen, wie das Schulamt inzwischen einräumt. Sie führten auch zu ersten Abmahnungen an die betreffende Firma. Daraus folgte jetzt die einvernehmliche Trennung für einen Teil des Auftrags. Eine Lösung, die dem Bezirk zumindest weitere Auseinandersetzungen erspart. Hätte sich das Unternehmen quer gestellt, wäre wohl ein langer Rechtsstreit die Folge gewesen.

Denn trotz aller Mängellisten müssen die Versäumnisse hieb- und stichfest nachgewiesen werden. Häufig sei das eine Definitionssache, meint Stadtrat Beckers. "Was für den einen als dreckig gilt, kann für jemand anderen in Ordnung sein." Und er verweist auch auf andere Schwierigkeiten. "Wir haben Schulen mit ungedeckten, also nicht planierten Schulhöfen." Was natürlich bedeute, dass die Kinder dort mehr Schmutz in das Gebäude schleppen. An anderen Standorten gebe es Baustellen, aktuell etwa an der Modersohn-Grundschule. Auch das beeinträchtige die Sauberkeit. Schließlich sei auch wichtig, ob die Mängel bereits am frühen Morgen festgestellt werden, oder erst dann, wenn die Schüler bereits im Haus sind. Auch wenn sich in den Klassenzimmern etwas verändere, zum Beispiel weitere Bänke aufgestellt werden, könnte das die Reinigungsleistung beeinträchtigen. Einfach deshalb, weil die Mitarbeiter dann mehr Zeit brauchen. In welchem Umfang wo geputzt werden muss, ist eigentlich genau festgelegt. Aber häufig seien diese Vorgaben überhaupt nicht ausreichend, meint Swantje Kaposty. "Etwa in den Toiletten, wo einmal täglich reinigen oft nicht genügt." Sie fordert deshalb maßgeschneiderte Regelungen für jeden einzelnen Standort. Und eine bessere Kontrolle. "Das betrifft zum Beispiel auch die Frage, welche Materialien, etwa Putzmittel verwendet werden."

Aber wie lässt sich eine bessere Qualität beim bisherigen Ausschreibungsverfahren erreichen, das sich vor allem am günstigsten Angebot orientiert? Vielleicht auf ähnliche Weise wie zuletzt beim Schulessen, wo der Senat den Preis für eine Mahlzeit und gleichzeitig die Anforderungen heraufgesetzt hat. Ein solches Vorgehen würde natürlich bedeuten, dass weit mehr als die 2,5 Millionen Euro nötig sind, die der Bezirk derzeit für die Reinigungsleistungen an seinen Schulen im Jahr bezahlt. Das zusätzliche Geld müssten die Kinder wert sein, findet nicht nur Swantje Kaposty.

Thomas Frey / tf
Verschmutzter Sanitärbereich. Ein Bild aus der Fotosammlung des Modersohn-Hausmeisters. | Foto: Thomas Urbik
Hausmeister Thomas Urbik findet auf dem Flur überall Staub. | Foto: Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 300× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 261× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 647× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.221× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.