Protest am Spreeufer zeigte wenig Wirkung

Protest geht weiter: Anhänger der Initiative "bertMediaspree versenken" erheben Schilder gegen Bauvorhaben am Friedrichshainer Ufer. | Foto: Schubert
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Friedrichshain. Eindeutiger hätte der Bürgerentscheid vor fünf Jahren kaum ausfallen können. 87 Prozent der Wähler im Bezirk stimmten damals gegen das Investorenprojekt "Mediaspree" und forderten einen unbebauten Uferstreifen. Die Kräne drehen sich trotzdem.

Ein recht unglücklicher Jahrestag war es, den die Initiative "Mediaspree versenken" zu feiern hatte. Schien es im Sommer 2008 so, als könne sie mit dem erfolgreichen Bürgerentscheid ihre Interessen politisch geltend machen, herrscht nun Ernüchterung. Entlang des Spreeufers wird gebaut. Und mit der Daimler-Vertriebszentrale, die kürzlich den Stern aufgesetzt bekam, entstand ein weithin sichtbarer Vorbote der neuen Bauten, die noch kommen sollen.Coca Cola residiert seit März im Osthafen, an der O2 World entsteht ein Einkaufszentrum. Und das umstrittene Hochhaus "Living Levels" des Investors Maik Uwe Hinkel hat inzwischen ein Fundament. "Wir versuchen weiterhin, einen Baustopp zu erwirken", sagt Projektkritiker Robert Muschinski. Doch geht es bei den Verhandlungen zwischen den Politikern und Hinkel wohl nur noch darum, ob das "Living Levels" den gleichen Mauerdurchbruch der East Side Gallery als Zufahrt nutzen kann wie das bald entstehende Gebäude eines israelischen Investors.

"Der Bürgerentscheid wird ignoriert. Ein Kleinod Berlins wird kurzfristigen Kapitalinteressen geopfert.", klagt Hans Gustow von der Initiative "Megaspree" über die investorfreundliche Politik des Senats. Der fühlte sich nicht an das Abstimmungsergebnis gebunden und ließ dem Bezirk bei Verhandlungen über Bauprojekte nur wenig Spielraum. Diesen habe man aber genutzt, meint Bürgermeister Franz Schulz (B 90/Grüne). "Ich glaube dass der erfolgreicher Bürgerentscheid geholfen hat, dass wir bei vielen Grundstücken Verbesserungen im Sinne der Bürger erreichen konnten", äußert er sich zur Situation.

Am Postbahnhof wird die Bebauung weniger dicht ausfallen als zunächst geplant. Und für den Strand-Club "Yaam" fand sich ein Grundstück an der Schillingbrücke.

Ob das "Yaam" 2014 dorthin umziehen kann, steht für Betreiber Ortwin Rau aber noch in den Sternen: Ihm blühen vor Ort für eine Uferwandsanierung Kosten in Millionenhöhe. Es bleibt fraglich, ob die kleine Oase an der Spree im Schatten der Neubauten bestehen kann.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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