Spielstätte auf Friedhof stellt Betrieb ein
Bisher erhielt der Verein eine jährliche Spielstättenförderung des Senats in Höhe von 25.000 Euro. "Für 2014 war dieser Zuschuss allerdings mit der Forderung verbunden, dass der Bezirk zusätzlich 10.000 Euro bereitstellt", erklärte die bisherige Leiterin Christina Emig-Könning. Dazu sahen sich die Verantwortlichen in Friedrichshain-Kreuzberg nicht in der Lage. Auch durch Spenden oder zusätzliche Sponsoren ließ sich das Defizit nicht ausgleichen.
Ganz plötzlich kommt das Aus allerdings nicht. Bereits im vergangenen Februar wurde die Theaterkapelle im Kulturausschuss der BVV vorstellig und bat um finanzielle Unterstützung. Damals ging es um einen Zuschuss für die drei hauptamtlichen Mitarbeiter. Sie wurden bis Ende 2012 durch ABM- und ähnliche Projekte bezahlt, die danach ausliefen. Die Rede war damals von einer temporären Förderung, bis andere Gönner gefunden werden. Auch dazu sah sich der Ausschuss nicht in der Lage. Und die Suche nachweiteren Geldgebern scheint seither ebenfalls keinen Erfolg gehabt zu haben.
Es gab auch die Idee des Vereins, neben dem Theater weitere Einnahmequellen zu erschließen. Gedacht war zum Beispiel an das Einrichten eines Bier- oder Weingartens. Davon war aber wiederum die Kirche als Vermieter der Immobilie wenig begeistert. "Wir konnten uns in dem Gebäude immer eine Menge vorstellen", sagt Pfarrer Jürgen Quandt vom evangelischen Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte. "Aber ein Biergarten auf dem Friedhof ging uns dann doch zu weit." Auch deshalb, weil auf der Ruhestätte in der Boxhagener Straße noch immer Beerdigungen stattfinden. Außer für Theateraufführungen wurde die Kapelle auch in den vergangenen Jahren weiter für Trauerfeiern genutzt. Das soll sich aber in Zukunft ändern, sagt Jürgen Quandt. "Wir werden ein anderes Gebäude als neue Aussegnungshalle herrichten." Diese Idee werde schon länger verfolgt und habe keinen Bezug zum Ende der Theaterkapelle.
Unabhängig davon muss sich der Friedhofsverband jetzt darum kümmern, was mit der Immobilie passiert. Eine Bewerbung liege bereits vor, lässt Jürgen Quandt durchblicken. Welche Idee dieser Interessent verfolgt verrät er nicht, macht allerdings deutlich, dass der Vermieter auch weiter gerne eine kulturelle Nutzung an dieser Stelle hätte. "Zumindest im weitesten Sinne. Ansonsten warten wir darauf, welche weiteren Vorschläge eingehen und ob sie sich umsetzen lassen." Völlig ausgeschlossen sei auch nicht, dass die Kirche das Haus wieder selbst nutzt, obwohl das nicht das vorrangige Ziel sei.
Was die Miete betrifft, werde die Kirche keine übertriebenen Forderungen stellen, meint der Pfarrer. Klar müsse aber sein, dass sich der künftige Betrieb wirtschaftlich trage. Aber gerade daran sind nicht nur die Theaterkapelle, sondern zuvor schon andere Nutzer wie das OstEnd-Theater gescheitert. Und ein neuer Betreiber muss sich auch darauf einstellen, dass er im Gebäude einiges sanieren muss.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.