Friedrichshain-Kreuzberg. Wird das noch etwas mit den Unisex-Toiletten? Derzeit zumindest kommt das umstrittene Projekt nicht wirklich voran.
Der Vorschlag, eine der geschlechtsneutralen Bedürfnisanstalten auf der Bürgeramtsetage im dritten Stock des Rathaus Kreuzberg einzurichten, stieß bei der Fraktion Bündnis 90/Grüne auf Ablehnung. Sie befürchtet, dass sich dadurch manche Besucher beim Gang ins WC belästigt fühlen könnten, zum Beispiel Frauen muslimischen Glaubens. Allerdings sind solche Einwände bisher nicht öffentlich geäußert worden.Wenn aber ein solches Angebot überhaupt Sinn macht, dann nur in den Bereichen des Rathauses, wo es auch Publikumsverkehr gibt. Ein Einbau auf einer reinen Verwaltungsetage wäre wenig zielführend.
Das sieht auch Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) so, in dessen Bereich die Umsetzung des Unisex-Auftrags fällt. Er überlegt jetzt, ob sich die Toiletten der Rathauskantine im neunten und zehnten Stock für dieses Vorhaben eignen. Dazu sind aber erst einmal weitere Abstimmungen nötig, vor allem mit dem Kantinenbetreiber. Als weiteren geschlechtsneutralen Abort favorisiert Panhoff das bisherige Herren-WC in der zweiten Etage. Zumindest dieser Standort scheint einigermaßen unstrittig.
Stark gemacht für dieses spezielle WC hatte sich die Fraktion der Piraten. Sie wollte damit Menschen, die sich weder als Frau noch als Mann definieren, ein niederschwelliges und diskriminierungsfreies Angebot machen. Im Februar fand der Antrag eine Mehrheit in der BVV und sorgte schon damals für Beachtung und teilweise ironische Kommentare weit über Friedrichshain-Kreuzberg hinaus. Ab Juli sollten eigentlich die ersten WCs umgebaut werden.
Inzwischen scheint sich Unisex allerdings zur Toiletten-Posse ohne Ende zu entwickeln. Viele Bezirksverordnete reagieren genervt, wenn sie darauf angesprochen werden. Und auch der Baustadtrat lässt durchblicken, dass ihn andere Probleme aktuell mehr beschäftigen.
Thomas Frey / tf
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