Tram zum Ostkreuz soll durch die Sonntagstraße

Die Sonntagstraße in Richtung Ostkreuz. Ab 2018 soll hier eine Straßenbahn fahren. | Foto: Frey
  • Die Sonntagstraße in Richtung Ostkreuz. Ab 2018 soll hier eine Straßenbahn fahren.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Das Ergebnis war schon vor der Bürgerversammlung am 5. Dezember keine große Überraschung mehr. Aber dort wurde es auch offiziell verkündet. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 21 zum Ostkreuz soll über eine zweigleisige Route durch die Sonntagstraße verlaufen.

Diese 1a genannte Variante habe zwar auch ein paar Nachteile, aber weniger, als andere untersuchte Alternativen, erklärte Rainer Döge, vom Planungsteam der BVG. Zu diesem Ergebnis sei eine umfassende Analyse aller relevanter Fragen gekommen, die sich aus insgesamt 155 Punkten und Unterpunkten zusammensetzte.

Für die Sonntagstraße spreche vor allem, dass dadurch eine direkte und niederschwellige Anbindung des Ostkreuzes erreicht werden könne. Die Tramhaltestelle soll direkt unter dem Ringbahnsteig eingerichtet werden. Dazu ist dort ein Bus-Stopp geplant.

Weniger kundenfreundlich wären dagegen die beiden härtesten Strecken-Konkurrenten. Bliebe es wie bisher bei einer Streckenverbindung durch die Boxhagener- und Marktstraße müssten Fahrgäste einen mindestens 100 Meter langen Weg zurücklegen, ehe sie zum Ostkreuz kommen.

Die weitere Idee, von der dortigen Haltestelle zum Bahnhof eine Stummelstrecke mit Kopfbahnhof einzurichten, würde zwar ebenfalls für einen problemlosen Wechsel zwischen verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen. Allerdings wäre das mit einem Zeitverlust nicht unter vier Minuten verbunden. "So lange braucht eine Tram auf jeden Fall zwischen Eintreffen und wieder Verlassen eines Kopfbahnhofs", machte Rainer Döge deutlich. Kürzer gehe das schon aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht.

Für diese beiden Varianten hatte sich vor allem der Ideenaufruf Zukunft Ostkreuz eingesetzt und dafür in den vergangenen Wochen rund 2500 Unterschriften gesammelt. Ihm ging es vor allem darum, die "Fehlplanung" durch die Sonntagstraße zu verhindern. Sie bringe Beeinträchtigungen für die Anwohner, vor allem mehr Lärm. Außerdem weniger Sicherheit, etwa entlang des belebten Annemirl-Bauer-Platzes oder an dem nur 5600 Quadratmeter großen Bahnhofsvorplatz an der Sonntagstraße

Andere Organisationen, wie mehrere Initiativen am Ostkreuz, aber auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder der Fahrgastverband IGEB sehen das ganz anders. Sie plädierten für eine Verbindung durch die Sonntagstraße. Nur durch ein attraktives Angebot im öffentlichen Nahverkehr lasse sich zunehmender Autoverkehr verhindern, so die Kernthese von Sprecher Tobias Trommer. Deshalb dürfe es für die Nutzer keine Umwege oder längere Wartezeiten geben. Ihr Ja verknüpften die Befürworter allerdings mit einigen Wünschen und Forderungen. Etwa eine Abstimmung der Fahrpläne von Bus, Tram und S-Bahn, das Einrichten einer Fußgängerzone rund um den Ostkreuz-Eingang an der Sonntagstraße oder ein Erweitern der Grünflächen an der Simplonstraße.

Bis die Pläne Wirklichkeit werden, wird es noch dauern. Voraussichtlich erst im Jahr 2017, nach dem Ende des Ostkreuz-Umbaus, sollen die Arbeiten beginnen. Ein Jahr später könnte die Tram fahren.

Zu den Nachteilen, die die BVG bei ihrer Analyse für die Sonntagstraße ausmachte, gehört vor allem der Verlust von 80 Parkplätzen, die der zweigleisigen Straßenbahn weichen müssen. 50 könnten allerdings im Umfeld ersetzt werden. Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) verbuchte auch diese Aussage auf der Habenseite. Das werde zu weniger Straßenverkehr führen und sei deshalb ebenfalls "ein Gewinn".

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 611× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 61× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 452× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 569× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.