Tram zum Ostkreuz soll durch die Sonntagstraße
Diese 1a genannte Variante habe zwar auch ein paar Nachteile, aber weniger, als andere untersuchte Alternativen, erklärte Rainer Döge, vom Planungsteam der BVG. Zu diesem Ergebnis sei eine umfassende Analyse aller relevanter Fragen gekommen, die sich aus insgesamt 155 Punkten und Unterpunkten zusammensetzte.
Für die Sonntagstraße spreche vor allem, dass dadurch eine direkte und niederschwellige Anbindung des Ostkreuzes erreicht werden könne. Die Tramhaltestelle soll direkt unter dem Ringbahnsteig eingerichtet werden. Dazu ist dort ein Bus-Stopp geplant.
Weniger kundenfreundlich wären dagegen die beiden härtesten Strecken-Konkurrenten. Bliebe es wie bisher bei einer Streckenverbindung durch die Boxhagener- und Marktstraße müssten Fahrgäste einen mindestens 100 Meter langen Weg zurücklegen, ehe sie zum Ostkreuz kommen.
Die weitere Idee, von der dortigen Haltestelle zum Bahnhof eine Stummelstrecke mit Kopfbahnhof einzurichten, würde zwar ebenfalls für einen problemlosen Wechsel zwischen verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen. Allerdings wäre das mit einem Zeitverlust nicht unter vier Minuten verbunden. "So lange braucht eine Tram auf jeden Fall zwischen Eintreffen und wieder Verlassen eines Kopfbahnhofs", machte Rainer Döge deutlich. Kürzer gehe das schon aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht.
Für diese beiden Varianten hatte sich vor allem der Ideenaufruf Zukunft Ostkreuz eingesetzt und dafür in den vergangenen Wochen rund 2500 Unterschriften gesammelt. Ihm ging es vor allem darum, die "Fehlplanung" durch die Sonntagstraße zu verhindern. Sie bringe Beeinträchtigungen für die Anwohner, vor allem mehr Lärm. Außerdem weniger Sicherheit, etwa entlang des belebten Annemirl-Bauer-Platzes oder an dem nur 5600 Quadratmeter großen Bahnhofsvorplatz an der Sonntagstraße
Andere Organisationen, wie mehrere Initiativen am Ostkreuz, aber auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder der Fahrgastverband IGEB sehen das ganz anders. Sie plädierten für eine Verbindung durch die Sonntagstraße. Nur durch ein attraktives Angebot im öffentlichen Nahverkehr lasse sich zunehmender Autoverkehr verhindern, so die Kernthese von Sprecher Tobias Trommer. Deshalb dürfe es für die Nutzer keine Umwege oder längere Wartezeiten geben. Ihr Ja verknüpften die Befürworter allerdings mit einigen Wünschen und Forderungen. Etwa eine Abstimmung der Fahrpläne von Bus, Tram und S-Bahn, das Einrichten einer Fußgängerzone rund um den Ostkreuz-Eingang an der Sonntagstraße oder ein Erweitern der Grünflächen an der Simplonstraße.
Bis die Pläne Wirklichkeit werden, wird es noch dauern. Voraussichtlich erst im Jahr 2017, nach dem Ende des Ostkreuz-Umbaus, sollen die Arbeiten beginnen. Ein Jahr später könnte die Tram fahren.
Zu den Nachteilen, die die BVG bei ihrer Analyse für die Sonntagstraße ausmachte, gehört vor allem der Verlust von 80 Parkplätzen, die der zweigleisigen Straßenbahn weichen müssen. 50 könnten allerdings im Umfeld ersetzt werden. Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) verbuchte auch diese Aussage auf der Habenseite. Das werde zu weniger Straßenverkehr führen und sei deshalb ebenfalls "ein Gewinn".
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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