Umbaupläne des Bahnhofs Warschauer Straße kritisiert

Der S-Bahnhof Warschauer Straße wird bis 2015 umgestaltet und bekommt eine neue Eingangshalle. | Foto: Frey
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Friedrichshain. Im vergangenen Jahr haben die Arbeiten zur Umgestaltung des S-Bahnhofs Warschauer Straße begonnen. Sie werden bis zum Jahr 2015 dauern. Was bis dahin dort passiert, erfuhren die Besucher bei einer Bürgerversammlung.

Sie bekamen dort auch zum ersten Mal eine Animation der geplanten Eingangshalle der Station zu sehen. Rund 500 Quadratmeter Verkaufsfläche soll es in dem Gebäude geben. Eine öffentliche Toilette ist allerdings nicht vorgesehen. Es sei zwar möglich, dass einer der größeren Nutzer auf eigene Rechnung ein WC einbaut, "aber wir haben das nicht geplant", erklärte Mario Wand, Projektleiter bei der Deutschen Bahn für den Umbau der Bahnhöfe Ostkreuz und Warschauer Straße.Aussagen, die viele Zuhörer überraschten. Der Bahnhof sei bereits heute mit täglich rund 85 000 Fahrgästen einer der größten Verkehrsknotenpunkte in Berlin. Vor allem am Abend sei hier viel Feierpublikum unterwegs, mit unliebsamen Begleiterscheinungen für viele Anwohner. "Es ist nicht so nett, wenn die an die Hauswand pinkeln", meinte ein Betroffener. Eine Toilette im Bahnhof würde dieses Problem möglicherweise etwas eindämmen.

Das Fehlen einer öffentlichen Bedürfnisanstalt war aber nicht der einzige Kritikpunkt bei den Umbauplänen. Auch in Sachen zusätzlicher Fahrradparkplätze gibt es von der Bahn bisher kein Entgegenkommen. Dr. Friedemann Scriba, vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub forderte 400 weitere Stellplätze in unmittelbarer Nähe der Station.

Den immer wieder geforderten Bau eines Radparkhauses, zum Beispiel auf der Freifläche an der Warschauer Straße am westlichen Eingang zum RAW-Gelände, sieht Scriba dagegen eher skeptisch. "Abgesehen davon, dass sich diese Fläche in einiger Entfernung zum Bahnhof befindet, ist die Frage, ob die Nutzer wirklich bereit sind, dort für das Abstellen ihrer Räder zu bezahlen."

Nicht nur die Radler, sondern auch Passanten sowie Ein- Aus- und Umsteiger sorgen für Gedränge auf dem viel zu schmalen Gehweg entlang des Bahnhofs. "Ich kann nicht erkennen, dass das nach dem Umbau besser wird", meinte Uli Voigt vom Stadtteilbüro Friedrichshain. Zumal die Eingangshalle, wie zuvor von Mario Wand ausgeführt, ziemlich nahe an das Straßenland heranrücken soll. "Es muss noch einmal überlegt werden, ob die Gehwege nicht zu Lasten einer Fahrspur verbreitert werden können", forderte Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne).

Für Entlastung soll zwar ein weiterer Zugang vor allem für die Pendler von der U- zur S-Bahn sorgen. Er soll von der Endstation der U1 direkt in die neue Eingangshalle führen und wird von der BVG und damit vom Land Berlin finanziert. Ob die Verbindung aber wirklich bis 2015 eingerichtet werden kann, ist derzeit noch fraglich. "Wir haben auf jeden Fall die Absicht, das zu schaffen", betonte Horst Wohlfahrth von Alm von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Immerhin an einer Stelle ihrer ursprünglichen Planungen vollzog die Bahn eine Korrektur. Der Lieferverkehr für die Betreiber in der Eingangshalle wird nicht, wie zunächst vorgesehen, ebenfalls über die Warschauer Straße verlaufen. Sondern über eine neue Verbindung, die vom Wriezener Bahnhof-Gelände parallel zu den Gleisen bis unter das Bahnhofsgebäude verlaufen soll. Von dort müssen die Waren nur noch nach oben transportiert werden. Öffentlich genutzt werden kann diese Route aber nicht.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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