Viele Projekte in der Planung
Nur wenige Meter weiter westlich am Stralauer Platz 35 beginnen voraussichtlich im kommenden Jahr die Arbeiten für ein neues Wohn- und Gewerbequartier. Eigentümer dieses Grundstücks ist die spanische Urnova-Gruppe. Der Club Yaam, bisher dort beheimatet, muss spätestens im Januar 2014 weichen. Er bekam aber Ende vergangenen Jahres ein Ersatzgrundstück. Nämlich vis-á-vis am Stralauer Platz 29-31. Auch dort sollten eigentlich Wohnungen an der Spree entstehen. Der Investor zog allerdings seine Pläne zurück, weil er nicht für eine mögliche Sanierung der Uferspundwand aufkommen wollte. Bereits gebaut wird inzwischen auf der östlichen Seite des Postareals an der Mühlenstraße. Auch hier entsteht ein neues Wohnviertel. Ähnliche Pläne gibt es für den angrenzenden Bereich des Anschutz-Areals. Dort steht an der Ecke Mühlen und Marianne-von-Ranzau-Straße das neue Dienstleistungszentrum von Mercedes-Benz kurz vor der Fertigstellung. Und östlich der O2 World haben vor einigen Wochen die Arbeiten für ein Hotel- und Bürogebäude begonnen.
Baupläne gibt es auch auf der gegenüber liegenden Flussseite in Kreuzberg. Etwa für den Viktoriaspeicher unweit der Schillingbrücke. Allerdings gibt es hier das Problem, dass sich ein sogenannter Seveso-II-Betrieb in unmittelbarer Nähe befindet. Er muss erst wegziehen, ehe Neubauten genehmigt werden können. Die Verhandlungen darüber ziehen sich aber hin.
Weiter fortgeschritten ist das Vorhaben der Polaris-Immobiliengruppe auf dem Areal der alten Heeresbäckerei an der Köpenicker Straße 16/17. Zwei neue Baukörper mit Wohnen, Dienstleistungen und Gastronomie sollen hier entstehen. Durch das Grundstück wird es einen öffentlichen Zugang zum Spreeufer geben. Ein neues Wohnquartier ist auch auf dem bisherigen Gelände der Firma Zapf an der Köpenicker-/Ecke Brommystraße geplant. Allerdings wohl nicht in absehbarer Zeit.
Zahlreiche dieser Bauprojekte wurden am 18. März bei der zweiten Sitzung des Forums Stadtspree vorgestellt. Und trafen dort, wie nicht anders zu erwarten war, häufig auf Kritik. Was sie von zunehmender Wohnbebauung befürchten, machten vor allem Club- und Veranstaltungsbetreiber im Spreeraum deutlich. Nämlich massive Klagen der neuen Nachbarn mit negativen Auswirkungen für das Geschäft. Auch das ein Grund, warum die Clubcommission so massiv gegen die Hochhauspläne an der East Side Gallery mobil macht. "Schon jetzt müssen wir im Sommer um 22 Uhr unsere Terrasse räumen", klagte beispielsweise Jochen Sandig vom Radialsystem an der Holzmarktstraße. Statt Wohnungen und Büros sieht deshalb nicht nur er die Zukunft des Spreeraums als einen Ort von Kunst, Natur und Kreativität. Was sich aber wohl nur noch in Ansätzen verwirklichen lässt.
Zum Beispiel an der Holzmarktstraße 19-30. Dort will eine Gruppe um die Betreiber des Clubs Kater Holzig ihr Gewerbe und Künstlerdorf, einschließlich großzügiger Grünanlagen realisieren. Dieses Projekt stößt auf Zustimmung, ja Begeisterung auch bei der Protestgemeinde. Auch weil hier ein offenes und für alle zugängliches Areal versprochen wird. Ob sich das aber so erfüllt, muss sich erst noch zeigen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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