Wann wird die East Side Gallery richtig gesäubert?

Touristenattraktion. Ein Foto von der gehört zu fast jedem Besuchsprogramm. | Foto: Frey
  • Touristenattraktion. Ein Foto von der gehört zu fast jedem Besuchsprogramm.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Am 27. April schrubbten mehr als 100 Künstler, Berliner und Touristen entlang der Kunstmeile East Side Gallery an der Mühlenstraße Graffiti von den Gemälden.

Die unerwartet große Zahl an Helfern schaffte es zwar, die Schmierereien an einigen Stellen zu beseitigen. Eine vollständige Reinigung, das war schon vorher klar, war aber nicht möglich.

Für Jörg Weber von der Künstlervereinigung East Side Gallery hatte die Aktion trotzdem viel mehr als nur symbolischen Charakter. Schon deshalb, weil das Denkmalensemble dadurch erneut eine große Aufmerksamkeit bekommen hat. Vielleicht, so hofft er, finde das endlich auch bei den politisch Verantwortlichen Niederschlag.

Denn natürlich ist das Putzen des Betonwalls eigentlich nicht die Aufgabe von Malern und weiteren Freiwilligen. Dumm nur, dass die Verantwortung dafür aber zwischen dem Bezirk und dem Senat hin- und hergeschoben wird.

Die Bilder sind mit einer Schutzsicht versehen. Das macht es möglich, Graffiti zu entfernen, ohne die Kunstwerke zu beschädigen. Am besten geht das professionell mit einem Dampfstrahler. Und auch schneller als bei der Putzaktion, wo die Helfer mit Schrubber und Spülmittel hantierten. "Zwei Mal im Jahr gründlich reinigen würde rund 22 000 Euro kosten", rechnet Jörg Weber vor. Bezahlen will aber keiner.

"Abgesehen davon, dass der Betrag höher liegt, wir müssten ihn aus unserem regulären Grünflächenetat nehmen", sagt Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne). "Dann hätten wir weniger Geld für andere Aufgaben zur Verfügung, von den Blumenbeeten bis zu den Spielplätzen."

Panhoff sieht deshalb das Land in der Pflicht. "Schon lange ist geplant, die East Side Gallery in die Stiftung Berliner Mauer aufzunehmen. Keine Ahnung, warum das bisher noch immer nicht passiert ist."

Vor allem deshalb, weil das Land Berlin dafür zwar 125 000 Euro zur Verfügung stellen will, aber noch einmal die gleiche Summe auch vom Bund erwartet. So lange die Finanzierung nicht geklärt ist, hat wiederum auch die Stiftung wenig Interesse, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Jörg Weber und seine Mitstreiter halten das Ganze vor allem für ein peinliches Schauspiel. 2011 sei die East Side Gallery zum letzten Mal umfassend gesäubert worden. "Würde das regelmäßig passieren, wäre das schon eine Barriere für potentielle Schmierer." Sind die Bilder dagegen einmal bemalt, gibt es schnell weitere Nachahmer, die sich dort verewigen.

Zumindest in diesem Jahr sollte schnell eine Lösung her. Im November feiert Berlin den 25. Jahrestag des Mauerfalls. Da wäre es gut, wenn sich auch dieser Ort entsprechend präsentiert.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.