Wie der Bezirk den Kita-Ansturm bewältigt
Das bedeutet aber nicht, dass die Kita-Situation völlig entspannt ist. Noch immer gibt es in den meisten Einrichtungen lange Wartelisten. Auch in den Tagesstätten der Kindergarten City, dem Träger der öffentlichen Kitas in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. "Wie viele Bewerber, die auf diesen Listen stehen, bisher noch keinen Platz gefunden haben, lässt sich aber schwer feststellen", sagt Klaus-Harald Straub, pädagogischer Geschäftsführer der Kindergarten City. Denn die meisten hätten sich natürlich an mehreren Standorten registrieren lassen. Eine ähnliche Auskunft gibt es auch bei Caroline Wallrodt, Assistentin der Geschäftsführung des freien Trägers "oXxymoron", der in Friedrichshain drei Kitas mit insgesamt 150 Plätzen betreibt. "Auf unserer Warteliste stehen derzeit zwar 650 Namen. Wir stellen aber immer wieder fest, dass viele inzwischen woanders untergekommen sind." Unterm Strich übersteige die Nachfrage für ihre Tagesstätten jedoch weiter klar das Angebot.
Andere Kitas hätten zwar genügend Platz um weitere Kinder aufzunehmen, aber es fehlt ihnen an Personal. "Wir könnten noch sieben bis acht weitere Kollegen beschäftigen", sagt beispielsweise Anke Dietrich von der Kita im Familienzentrum in der Wilhelmstraße 116/117. Ihre Tagesstätte befindet sich seit einem Jahr im Gebäude der ehemaligen Zelter-Oberschule und ist eigentlich für 100 Kinder konzipiert. Wegen der fehlenden Mitarbeiter sind es derzeit aber nur 55. Anke Dietrich fordert eine größere Anerkennung des Erzieherberufs. "Das gilt nicht nur für die Bezahlung, sondern auch was den Stellenwert in der Öffentlichkeit betrifft."
Auch der Kindergarten City werden noch rund 20 weitere Erzieher benötigt. Das sei zwar kein akuter Personalmangel, könne aber an der einen oder anderen Kita zu einem Engpass führen, meint Klaus-Harald Straub. "Wir versuchen die Stellen bis zum Jahresende zu besetzen. Aktuell haben zum 1. August zwölf neue Kollegen bei uns angefangen."
Insgesamt gibt es in Friedrichshain-Kreuzberg aktuell 13 050 Kitaplätze. Ihnen stehen etwa 13 600 Kinder gegenüber, die einen Anspruch darauf haben. Es sei aber davon auszugehen, dass manche Kinder auch Einrichtungen in anderen Bezirken besuchen und auch nicht alle bereits ab dem ersten Geburtstag in eine Tagesstätte gehen, heißt es beim Jugendamt. Deshalb wird hier weiter mit einer Deckung des Bedarfs gerechnet. Außerdem werden in den kommenden Monaten zusätzliche Standorte eröffnet, die für weitere Entlastung sorgen sollen. Zum Beispiel in der Lobeckstraße, am Bethaniendamm oder an der Frankfurter Allee.
Alternativ zum Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab dem ersten Lebensjahr können Eltern seit 1. August auch Betreuungsgeld bekommen. Bisher gibt es für diese Leistung in Friedrichshain-Kreuzberg aber nur eine geringe Nachfrage. Ende Juli waren gerade einmal zwei Anträge eingegangen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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