Wie der Bezirk den Kita-Ansturm bewältigt

Diese Kinder der oXxymoron-Kita in der Scharnweberstraße haben einen Platz. Aber nicht nur bei diesem Träger ist die Nachfrage größer als das Angebot. | Foto: Frey
  • Diese Kinder der oXxymoron-Kita in der Scharnweberstraße haben einen Platz. Aber nicht nur bei diesem Träger ist die Nachfrage größer als das Angebot.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Seit 1. August gilt der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz bereits für Kinder ab einem Jahr. Deshalb wurden in den vergangenen Monaten in Friedrichshain-Kreuzberg zahlreiche Standorte erweitert oder sogar neu gebaut. Und auf den ersten Blick hat es am und um den Stichtag auch keine größeren Probleme gegeben.

Das bedeutet aber nicht, dass die Kita-Situation völlig entspannt ist. Noch immer gibt es in den meisten Einrichtungen lange Wartelisten. Auch in den Tagesstätten der Kindergarten City, dem Träger der öffentlichen Kitas in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. "Wie viele Bewerber, die auf diesen Listen stehen, bisher noch keinen Platz gefunden haben, lässt sich aber schwer feststellen", sagt Klaus-Harald Straub, pädagogischer Geschäftsführer der Kindergarten City. Denn die meisten hätten sich natürlich an mehreren Standorten registrieren lassen. Eine ähnliche Auskunft gibt es auch bei Caroline Wallrodt, Assistentin der Geschäftsführung des freien Trägers "oXxymoron", der in Friedrichshain drei Kitas mit insgesamt 150 Plätzen betreibt. "Auf unserer Warteliste stehen derzeit zwar 650 Namen. Wir stellen aber immer wieder fest, dass viele inzwischen woanders untergekommen sind." Unterm Strich übersteige die Nachfrage für ihre Tagesstätten jedoch weiter klar das Angebot.

Andere Kitas hätten zwar genügend Platz um weitere Kinder aufzunehmen, aber es fehlt ihnen an Personal. "Wir könnten noch sieben bis acht weitere Kollegen beschäftigen", sagt beispielsweise Anke Dietrich von der Kita im Familienzentrum in der Wilhelmstraße 116/117. Ihre Tagesstätte befindet sich seit einem Jahr im Gebäude der ehemaligen Zelter-Oberschule und ist eigentlich für 100 Kinder konzipiert. Wegen der fehlenden Mitarbeiter sind es derzeit aber nur 55. Anke Dietrich fordert eine größere Anerkennung des Erzieherberufs. "Das gilt nicht nur für die Bezahlung, sondern auch was den Stellenwert in der Öffentlichkeit betrifft."

Auch der Kindergarten City werden noch rund 20 weitere Erzieher benötigt. Das sei zwar kein akuter Personalmangel, könne aber an der einen oder anderen Kita zu einem Engpass führen, meint Klaus-Harald Straub. "Wir versuchen die Stellen bis zum Jahresende zu besetzen. Aktuell haben zum 1. August zwölf neue Kollegen bei uns angefangen."

Insgesamt gibt es in Friedrichshain-Kreuzberg aktuell 13 050 Kitaplätze. Ihnen stehen etwa 13 600 Kinder gegenüber, die einen Anspruch darauf haben. Es sei aber davon auszugehen, dass manche Kinder auch Einrichtungen in anderen Bezirken besuchen und auch nicht alle bereits ab dem ersten Geburtstag in eine Tagesstätte gehen, heißt es beim Jugendamt. Deshalb wird hier weiter mit einer Deckung des Bedarfs gerechnet. Außerdem werden in den kommenden Monaten zusätzliche Standorte eröffnet, die für weitere Entlastung sorgen sollen. Zum Beispiel in der Lobeckstraße, am Bethaniendamm oder an der Frankfurter Allee.

Alternativ zum Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab dem ersten Lebensjahr können Eltern seit 1. August auch Betreuungsgeld bekommen. Bisher gibt es für diese Leistung in Friedrichshain-Kreuzberg aber nur eine geringe Nachfrage. Ende Juli waren gerade einmal zwei Anträge eingegangen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 134× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 463× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 427× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 862× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.