Wintereinbruch führte zu Ausnahmezustand in Rettungsstellen

Friedrichshain-Kreuzberg. Erst gab es Blitzeis. Dann Schnee. Und die Temperaturen purzelten in den Minusbereich.So erlebte Berlin den ersten richtigen Kälteeinbruch in diesem Winter. Der hatte vor allem in den Rettungsstellen der Krankenhäuser Auswirkungen. In den beiden Vivantes-Kliniken im Friedrichshain und Am Urban mussten am 20. Januar, dem Eismontag, weitaus mehr Patienten versorgt werden, als normalerweise üblich.

Im Friedrichshain zählte die Rettungsstelle 260 Behandlungen. Davon waren 176 unfallchirurgische Fälle, vor allem Brüche und Prellungen nach Stürzen. Zum Vergleich: Eine Woche zuvor waren es insgesamt nur 151. Und lediglich 60 fielen in den Bereich der Unfallchirurgie. Diese Zahl hat sich also witterungsbedingt fast verdreifacht. "Unsere Rettungsstelle befand sich im Ausnahmezustand", berichtet die Klinikdirektorin Dr. Andrea Bronner. "Aber alle im Haus haben an einem Strang gezogen und unter anderem OP-Pläne neu koordiniert, Betten von anderen Stationen beschafft und Verpflegung organisiert."

Das Urban-Krankenhaus registrierte an diesem Tag 216 Verletzte, davon 150 wegen spiegelglatter Straßen und Gehwege. In der Regel sind es an einem Montag nur halb so viele Patienten. "Bis abends um 22 Uhr wurde parallel in zwei OP-Sälen operiert. Und alle haben mit angefasst", lobt auch dort der Klinikchef Dr. Johannes Dankert.

Weniger Probleme scheint es dagegen mit dem Beseitigen von Eis und Schnee gegeben zu haben. Zumindest ist das der erste Eindruck des Ordnungsamtes. "Wir haben nur wenige Beschwerden wegen mangelhafter Räumpflicht bekommen", sagt Leiter Joachim Wenz. Vor allem im Vergleich zur Flut vergangener Jahre seien die Zahlen marginal. Die meisten Hinweise habe es auch hier wegen des Blitzeises gegeben. Wenz vermutet, dass spätestens danach eigentlich jedem klar war, dass er sich um die Folgen des Wintereinbruchs kümmern musste. "Und so ganz überraschend ist der in dieser Jahreszeit auch nicht gekommen."

Gefährlich sind die Frosttemperaturen vor allem für Menschen, die auf der Straße leben. Deshalb wundert es auch nicht, dass die Notunterkünfte volle Häuser melden. "Unsere 15 Plätze plus ein Notbett sind jede Nacht vollständig belegt", sagt André Zschocke von Motz & Co in der Weserstraße. Ähnlich klingt das bei der Notübernachtung der Stadtmission in der Johanniterstraße, die 65 Obdachlose aufnehmen kann.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 594× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 434× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 553× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.