Yaam muss innerhalb von 60 Tagen sein Grundstück verlassen

Das Yaam muss bleiben. Freunde und Mitarbeiter demonstrierten am 12. Oktober für den Erhalt vor dem Rathaus Kreuzberg. | Foto: Frey
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Friedrichshain. Für den Yaam-Club am Stralauer Platz wird es jetzt ganz eng. Am 10. Oktober flatterte den Betreibern die Kündigung des Grundstückseigentümers, der spanischen Investmentgruppe Urnova, ins Haus. Binnen 60 Tagen muss die Fläche geräumt sein.

Die Urnova bezieht sich dabei auf den Zwischennutzungsvertrag mit dem Yaam, in dem diese Frist festgeschrieben ist. Trotzdem kommt der schnelle Auszug für alle Beteiligten überraschend. "Wir sind bisher davon ausgegangen, dass wir erst weg müssen, wenn hier wirklich gebaut wird", erklärte Yaam-Vorstandsmitglied Jan Lerch bei einer extra einberaumten Pressekonferenz im Rathaus Kreuzberg. Auch Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne) sah das so. Das sei bei einem Gespräch mit den Eigentümern in seinem Beisein vereinbart worden. "Allerdings nur mündlich." Irritiert ist der Bürgermeister auch deshalb, weil es nach seiner Kenntnis bisher noch gar keinen Käufer für das Grundstück gibt. "Ein aktueller Interessent ist uns nicht bekannt." Das Areal ist auf der Website der Urnova für einen Preis von 26 Millionen Euro ausgeschrieben.

Die Chancen, dass das Yaam an seinem bisherigen Standort bleiben kann, gehen also aktuell gegen Null. Es sei denn, die Macher treiben einen potenten Geldgeber auf, der für sie das Gelände kauft. Wie das geht, hat Anfang Oktober das Kater Holzig-Konsortium vorgemacht. Für diesen Bewerber erstand die Schweizer Stiftung Abendrot im Bieterverfahren das Areal an der Holzmarktstraße 19-30. "Auch wir haben uns inzwischen an die Stiftung gewandt", ließ Yaam-Vorstand Ortwin Rau durchblicken.

Eine weitere Möglichkeit wäre, die Urnova zu einem Flächentausch zu überreden, was aber wahrscheinlich illusorisch ist, oder, ebenfalls schwierig, dem Club ein anderes Areal am Spreeraum anzubieten. Es gebe dort ja noch Flächen landeseigener Unternehmen, meint Bürgermeister Schulz. Mit denen sowie dem Senat müsse darüber gesprochen werden.

Insbesondere Finanzsenator Ulrich Nussbaum (parteilos, für SPD) sieht er hier in der Verantwortung. Berlin werbe überall für seine einmalige Clubkultur, gerade auch für das Yaam. Deshalb sollte sich die Landesregierung auch direkt für deren Erhalt einsetzen. "Es wäre deshalb nicht schlecht, wenn Herr Nussbaum einmal zum Telefonhörer greift und die Urnova anruft."

Das Yaam gibt es seit 18 Jahren. Nach einer Odyssee durch mehrere Standorte in Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow, landete es 2003 an der Mühlenstraße. Wir sind inzwischen zu einem Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern geworden", betont Ortwin Rau. Etwa 250 000 Euro sei in das Grundstück investiert worden. Eine Viertelmillion Menschen käme jedes Jahr auf das Gelände zu dem neben der Strandbar unter anderem eine Eventhalle, verschiedene Sportangebote sowie Stände mit afrikanischen und mittelamerikanischen Spezialitäten gehören. Zu den bekanntesten Besuchern gehörten bisher zum Beispiel Basketballstar Dirk Nowitzki und Sprint-Olympiasieger Usian Bolt. Vielleicht lassen sich ja auch die oder andere prominente Gönner zu einer Hilfsaktion für das Yaam bewegen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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