Zehnter Ostkreuz-Literaturwettbewerb entschieden

Zum ersten Mal dabei und gleich auf Platz drei. Manuela Schulz. | Foto: Frey
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Friedrichshain. Zum zehnten Mal hat das RuDi-Nachbarschatszentrum in diesem Jahr dazu aufgerufen, Geschichten rund um das Ostkreuz zu verfassen. Dieses Mal unter der Überschrift "Verschwörung am Ostkreuz".

Ein anscheinend schwieriges Thema. Denn beim Wettbewerb 2012 gab es lediglich zehn Einsendungen. Zum Vergleich: Als es vor einigen Jahren um "Liebe am Ostkreuz" ging, machten fast vier Mal so viele Hobbyliteraten mit.Dafür war die Qualität mancher Beiträge sehr beeindruckend. Das gilt besonders für die Erzählung von Manuela Schulz mit dem Titel "Treffpunkt Ostkreuz". Sie spielt in der Schreckenszeit des Nationalsozialismus. Eine junge jüdische Frau will zusammen mit ihrem Verlobten aus Deutschland fliehen. Ausgangspunkt dafür ist der Bahnhof Ostkreuz. Dort wartet sie mit einem Koffer auf ihren Partner, der mit dem Zug aus Erkner eintreffen soll. Während dieser unendlich langen Minuten gerät sie in das Visier zweier Polizisten. Die Flucht scheint gescheitert, aber dann bekommt die Frau unerwartete Hilfe... Eine einfühlsam geschriebene Geschichte, bei der der Begriff Verschwörung am Ende positiv besetzt ist.

Manuela Schulz wurde von der Jury mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Sie hätte aber auch durchaus den Gesamtsieg verdient gehabt. Denn es lässt sich darüber streiten, ob die beiden vor ihr platzierten Arbeiten wirklich besser waren.

Peter Grünwald auf Rang zwei lieferte mit seiner "Ostkreuz-Akademie" einen 18-Seiten Text ohne Punkt und Komma, in dem es unter anderem um Teilchenbeschleuniger, Hegel und Dante, Barney Geröllheimer und ein Loch neben den Gleisen ging. Carena Scheunemann, die Gewinnerin des diesjährigen Literaturwettbewerbs, erzählt in "Verhängnis", von einem Mann, der am Ostkreuz eine vermeintliche Riesenverschwörung wittert und denkt, er könne sie nur durch seinen Tod aufhalten.

Sowohl Grünwald, als auch Scheunemann waren bei der Preisverleihung am 5. Oktober im RuDi nicht persönlich anwesend. So galt zumindest die Aufmerksamkeit an diesem Abend vor allem Manuela Schulz. "Meine Geschichte ist mir nach einigem Nachdenken eingefallen", erzählt die 52-Jährige, die als Rechnungsprüferin in einem Unternehmen arbeitet. Sie hat in diesem Jahr zum ersten Mal beim Literaturwettbewerb mitgemacht, aber nach diesem Erfolg Lust auf weitere Teilnahmen bekommen.

Für die drei Besten gab es jeweils ein Preisgeld von 40 Euro. Ihre Texte sind, wie auch die aller anderen Teilnehmer in der Anthologie "Die Ostkreuz-Verschwörung" nachzulesen. Das Buch kostet 7,50 Euro und kann im Nachbarschaftszentrum in der Modersohnstraße 55 gekauft werden. Dort ist außerdem bis 31. Oktober eine Fotoausstellung mit Bildern vom Ostkreuz zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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