Kiezdetektive konfrontieren den Bezirk mit Ärgernissen
Entdeckt haben diese und andere Ärgernisse die Kiezdetektive. So heißt das Projekt, dass die Plan- und Koordinierungsstelle Gesundheit jedes Jahr mit Grundschulen durchführt. Die Kinder erkunden das Schulumfeld, spüren Missstände auf und formulieren Ideen, was besser gemacht werden könnte. Das wird bei einer Versammlung den Mitgliedern des Bezirksamts vorgetragen. So passiert am 19. Januar im Rathaus Kreuzberg. Mitgemacht haben diesmal die Kreuzberger Lemgo-Grundschule sowie die Ludwig-Hoffmann- und die 36. Grundschule (früher Blumen-Grundschule) in Friedrichshain. Insgesamt beteiligten sich rund 70 Kinder aus der vierten Klasse.
Neben den immer wiederkehrenden Themen hatte jede Schule auch ganz spezielle Aufreger und Anregungen. Lilly und Justin (beide 9) aus der 36. Grundschule bemängelten beispielsweise, dass ihr Schulhof zu wenig beleuchtet ist. Und auf dem Fußballkleinfeld müsse endlich ein richtiges Tor installiert werden.
Die Detektive aus der Ludwig-Hoffmann-Schule störte unter anderem, dass ihr Gebäude mit Graffiti beschmiert wird. Auch manche Zustände an der nahe gelegenen Weberwiese gefielen ihnen nicht. Der Brunnen sei häufig kaputt, weil dort Glasflaschen und anderer Unrat hineingeworfen werden.
Die Lemgo-Grundschüler hatten sich viele Gedanken über weitere Spielgeräte auf dem Schulhof und den Spielplätzen in der Umgebung gemacht. Zum Beispiel könnte auf einer Anlage eine Rennstrecke installiert werden, auf einer anderen ein Trampolin. Und ein kleiner Pool an der Schule wäre auch nicht schlecht.
Daraus wird wohl nichts. Bei anderen Wünschen versprach das vollzählig erschienene Bezirksamt aber zumindest eine wohlwollende Prüfung. Und gegen Delikte von Erwachsenen, die den Kindern aufgefallen sind, werde das Ordnungsamt vorgehen, kündigte der zuständige Stadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) an. Zum Beispiel Falschparken oder Hundehaufen.
An vielen Stellen sollte es noch mehr Verbotsschilder geben, war ebenfalls ein Vorschlag der Kiezdetektive. Davon hielt Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) aber nicht so viel. "Wäre es nicht besser, die Hinweise so zu verfassen, dass sie nicht als Verbot daher kommen, aber trotzdem ihren Zweck erfüllen?", fragte sie und formulierte damit gleich eine Art Arbeitsauftrag. Ähnlich lief es beim Thema Müll. Den zu entsorgen sei nicht nur Aufgabe des Bezirks oder der Stadtreinigung, fand die Bürgermeisterin. "Oder hat noch niemand von euch einfach etwas weggeschmissen und wenn es nur Bonbonpapier war?" Die Schüler hatten verstanden. Überlegt wird jetzt eine Putzaktion.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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