Turnhallen leeren sich: Die meisten Flüchtlinge können aber nicht im Bezirk bleiben
Friedrichshain-Kreuzberg. Kaum irgendwo sonst ist die Unterstützung für Flüchtlinge so groß wie in Friedrichshain-Kreuzberg. Aber ausgerechnet hier werden viele Geflüchteten nicht dauerhaft bleiben können.
Das zeichnet sich ab, nachdem jetzt vier von ursprünglich sechs Turnhallen im Bezirk freigezogen sind. Bei den beiden letzten Hallen, an der Lobeckstraße sowie an der Otto-Ostrowski-Straße, soll das demnächst passieren. Die aktuell noch 104 beziehungsweise 48 Bewohner werden dann in anderen Teilen der Stadt untergebracht.
Vor allem für die Lobeckstraße war das anders geplant. Die Flüchtlinge sollten in neu errichtete Tempohomes nicht weit entfernt an der Franz-Künstler- und Alte Jakobstraße einziehen. Aber bei diesem Vorhaben gab es zunächst Verzögerungen und inzwischen ist es sogar mehr als fraglich, ob es überhaupt realisiert wird, denn der Boden ist dort schadstoffbelastet. Eine Reinigung oder ein Austausch kämen ziemlich teuer. Die Kosten will sich die öffentliche Hand schon deshalb wahrscheinlich nicht antun, weil es sich bei den Tempohomes um zeitweise Unterkünfte für maximal drei Jahre handelt. Danach soll auf dem Gelände ein neues Quartier mit Wohnungen auch für Flüchtlinge entstehen.
Die bisherigen Bewohner der Lobeckstraße werden Mitte Februar in Buckow untergebracht. Eine Lösung, die ihr überhaupt nicht gefalle, sagt Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne). Das Ziel sei eigentlich gewesen, möglichst viele Menschen in ihrem bisherigen Umfeld zu belassen. Nur bei wenigen ist das aber gelungen. Was vor allem daran liegt, dass es im Bezirk so gut wie keine Grundstücke oder gar Gebäude gibt, die für eine Flüchtlingsunterkunft infrage kommen würden. Es sei denn auf Friedhofsflächen, wie an der Jüterboger Straße geplant.
Immerhin können die Turnhallen nach und nach wieder für den Sport genutzt werden. In der Geibelstraße sowie am Tempelhofer Ufer soll das mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres wieder vollständig möglich sein. Etwas länger dauert es bei der im Dezember freigezogenen Halle an der Gürtelstraße, ebenso wie an der Lobeck- und Otto-Ostrowski-Straße. tf
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