Was Vandalen im Bezirk anrichten
Im Theodor-Wolff-Park stieß er auf einen Baum, dessen Stamm von Unbekannten wahrscheinlich mit einer Axt oder einer Machete auf das übelste traktiert wurde. Wahrscheinlich mit dem Ziel, die etwa 20 Jahre alte Linde zu fällen. Es sei schon schlimm genug, dass Wände beschmiert oder Bänke herausgerissen werden, meint Adalbert Klees. "Aber sich an einem ausgewachsenen Baum, einem Lebewesen, auf diese Art zu vergreifen, ist der Gipfel dessen, was ich bisher gesehen habe. Hier sind durchgeknallte Zeitbomben unterwegs."
Jüngste Meldungen, nach denen die Vandalismusschäden in Berlin insgesamt rückläufig seien kann er deshalb, nicht nur wegen des Lindenfrevels überhaupt nicht bestätigen. "Mein Eindruck ist vielmehr, dass vor allem das blindwütige Zerstören immer mehr zunimmt." Etwa am Mariannenplatz, wo Leuchtraketen in die Lampen geschossen und damit unbrauchbar gemacht wurden. Kosten: rund 30 000 Euro. Auf 50 000 Euro taxiert er die ständigen Übergriffe auf die East Side Gallery. Insgesamt schätzt er die jährlichen Schäden im Bezirk allein im Grünflächenbereich auf eine Summe von 100 000 Euro. "Das ist noch sehr zurückhaltend beziffert."
Und an ihm und seinen Kollegen werden häufig die Beschwerden über solche Auswüchse abgeladen. Dabei stehen die bei der Masse der Zerstörungen häufig auf verlorenem Posten. "Wir sind keine Sozialarbeiter", sagt er auf die Frage, wie der Vandalismus eingedämmt werden könnte. "Für unsere Arbeit ist das alles andere als motivierend."
Vielleicht helfen zunächst kleine Schritte und etwas mehr Eigenverantwortung. Die beginnt schon damit, dass jeder seinen Müll auf einer Grünanlage selbst entsorgt und nicht einfach liegen lässt. Und grobe Sachbeschädigung sollte nicht mehr länger als Kavaliersdelikt abgehandelt werden.
Zumindest bei der Linde im Theodor-Wolff-Park will Adalbert Klees den Vandalen keinen Triumpf gönnen. Der Baum soll, wenn irgendwie möglich, gerettet werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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