Wegen der Haushaltssperre drohte die Sportlerehrung auszufallen

Friederike Faust und Maria Nößler engagieren sich für den Frauen- und Mädchenfußball. F | Foto: Frey
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Friedrichshain-Kreuzberg. Sie waren zu einem Fest eingeladen, bei dem sie ausgezeichnet werden sollten. Dann erfuhren sie aber, dass der Gastgeber kein Geld dafür hat. So erging es den Vereinen vor einigen Wochen mit der Sportlerehrung des Bezirks. Wegen der rigiden Haushaltssperre sollte sie in diesem Jahr nicht stattfinden.

"Dabei waren die Menschen, die gewürdigt werden sollen, bereits benannt. Die konnte man nicht einfach wieder ausladen", fand Joachim Uffelmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Friedrichshain-Kreuzberger Sportvereine. Deshalb finanzierte die AG die Veranstaltung mit 5000 Euro größtenteils aus der eigenen Kasse.

Das sei nicht gerade leicht gefallen, machte Uffelmann bei seiner gepfefferten Rede am 3. November deutlich. Vor allem, weil die Hauptursache für die Haushaltssperre, die aus dem Ruder gelaufenen Kosten für die Gerhart-Hauptmann-Schule, durch Dummheit und Ignoranz zustande gekommen sei. Zwar findet auch der oberste Sportfunktionär, dass bei der Flüchtlingspolitik einiges falsch läuft. "Aber der Bezirk maßt sich an, hier Dinge zu regeln, die nicht mal in Brüssel geregelt werden können." Und es könne nicht sein, dass "dort, wo die Integration am meisten gelebt wird, nämlich in den Vereinen, dann das Geld weg ist." Uffelmanns Fazit: Das Bezirksamt hat versagt.

Abgesehen vom Thema Haushaltssperre gibt es im Sportbereich noch andere Probleme. Etwa der Sanierungsstau an vielen Hallen und Plätzen. Bis zum Jahr 2019 werden mindestens fünf Millionen Euro benötigt, sagte Sportstadtrat Peter Beckers (SPD). Aus dem Schul- und Sportstättensanierungsprogramm des Senats fließt pro Jahr etwa eine halbe Million Euro in den Bezirk. Beckers hofft, dass es im nächsten Doppelhaushalt deutlich mehr Geld gibt.

Ein Dauerbrenner ist auch das weiterhin zu geringe Angebot an Sportanlagen. Zumal die geforderten zwei neuen Plätze an der Züllichauer Straße wegen des Volksentscheids gegen jede Bebauung des Tempelhofer Feldes auf der Kippe stehen. Wie es dort weitergeht, sei derzeit unklar, räumte der Stadtrat ein. Als Alternative werde auch der Bau von Sportflächen direkt auf dem ehemaligen Flughafengelände geprüft. Das sei zwar grundsätzlich möglich, allerdings mit der Einschränkung, dass dort keine weiteren Funktionsgebäude entstehen dürfen. "Aber ein Sportplatz braucht natürlich eine Umkleidekabine."

Mehr Wettkampfstätten sind schon deshalb nötig, weil sich der organisierte Sport im Bezirk weiterer Nachfrage erfreut. Aktuell gibt es rund 30 000 Mitglieder in 143 Vereinen. Umso wichtiger sind genug Ehrenamtliche, die sich als Trainer, Betreuer oder Funktionäre engagieren. Wenigstens einigen von ihnen soll dafür bei der Sportlerehrung gedankt werden.

In diesem Jahr ging die Auszeichnung an 52 Frauen und Männer. Sie repräsentierten nicht nur zahlreiche Vereine und Sportarten, sondern auch mehrere Generationen. Etwa Hannelore und Heinz-Günther Meyer (beide 73), die seit 45 Jahren bei den Keglern der SG Empor Brandenburger Tor aktiv sind. Neueren Datums ist der Einsatz von Maria Nößler (26) und Friederike Faust (31) bei "Fußball und Begegnung". Dort haben sie mit anderen inzwischen vier Frauenteams aufgebaut. Als nächster Schritt soll der Mädchenfußball forciert werden. Noch immer gebe es Vorurteile und blöde Sprüche gegen kickende Frauen, beklagen die beiden.

Allen Geehrten spendierte der Bezirk neben der obligatorischen Urkunde auch eine Flasche Kreuz-Neroberger Wein aus dem Anbaugebiet im Viktoriapark. Diese Geschenke fielen nicht unter die Haushaltssperre.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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