Wer mehr Geld hat, verbraucht mehr Energie
Senatsprojekt soll Besserverdiener zum Einsparen von Kohlendioxid motivieren

Für das Projekt hat sich der Senat zwei Quartiere in Friedrichshain-Kreuzberg ausgesucht, in die gutverdienende Familien gezogen sind. | Foto:  Jericho
  • Für das Projekt hat sich der Senat zwei Quartiere in Friedrichshain-Kreuzberg ausgesucht, in die gutverdienende Familien gezogen sind.
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Die Senatsumweltverwaltung will mit dem Projekt „Klimaschutz 100 Pro“ vor allem zugezogene Besserverdiener dazu bringen, Energie zu sparen und klimabewusster zu leben.

Der Senat hat für sein kostenfreies Beratungsangebot zwei „Modellquartiere“ auserkoren: Boxhagener Platz und Möckernkiez/Dragonerareal im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Denn dort wohnen immer mehr zugezogene Familien mit Kindern, die oft auch Eigentümer ihrer Wohnung sind. Bei einkommensstarken Haushalten sei laut Senat der Kohlendioxidausstoß überproportional höher als bei Haushalten mit geringerem Einkommen. Sie haben größere Autos und große TV-Bildschirme und auch sonst fast alles, was viel Energie verbraucht. Doch gerade diese „finanziell potenten Berlinerinnen und Berliner“, wie der Senat die Besserverdiener nennt, sind auch diejenigen, die das nötige Kleingeld für Investitionen in Energiespartechnik oder klimaschonende Mobilitätslösungen hätten.

Das Wuppertal Institut hat 2020 in einer Studie herausgefunden, dass Energieeinsparung und Klimaschutz bei den Wohlhabenderen eher kein Motiv für Verhaltensänderungen seien. Die Studie empfiehlt daher, bei dieser Zielgruppe „weitere Motivlagen wie zum Beispiel Komfort oder Technikaffinität zu berücksichtigen“. Den Gutverdienern soll klargemacht werden, dass Fahrradfahren und verpackungsfreies Einkaufen auch cool sein können.

Bei zahlreichen Aktionen wie Kiezspaziergängen, Klimapartys und an Infoständen sollen die Nachbarn mit Klimaschützern ins Gespräch kommen und Möglichkeiten des Kohlendioxid-Sparens diskutieren. „‚Klimaschutz 100 Pro‘ will so Denkanstöße zum klimabewussten Verhalten im Großstadtalltag geben“, heißt es. Dabei geht es laut Projektseite um Fragen wie: Was nützt es, wenn ich vom Pkw aufs Fahrrad umsteige? Wie gefährlich ist die Fahrradstadt? Wer repariert mein defektes Rad? Passt auf jedes Haus im Kiez eine Solarstromanlage? Woher kommt der Strom im Kiez? Wie können wir unseren Energieverbrauch senken? Welche Wirkung hat es, wenn wir gemeinsam Energie einsparen?

Das Beratungsprojekt „Klimaschutz 100 Pro“ für private Haushalte wird von der Berliner Energieagentur GmbH gemeinsam mit dem BUND Berlin durchgeführt. Die Aktionen werden in Zusammenarbeit mit lokalen Klimaschützern, Initiativen und Engagierten umgesetzt. In persönlichen Gesprächen sollen die Besserverdienenden erfahren, „wie Energiekosten zu senken sind, wer Kaputtes repariert und welche lokalen Initiativen sich für mehr Klimaschutz im Kiez engagieren“, heißt es.

Am 23. Juni von 16 bis 18 Uhr gibt es einen Infostand an der LPG, Mehringdamm 20-30, und am 9. Juli von 10 bis 14 Uhr einen auf dem Wochenmarkt am Boxhagener Platz. Am 30. Juni treffen sich Interessierte um 16 Uhr zum „Erkundungsspaziergang Möckernkiez/Dragonerareal“ am Möckernkiez 4.

Weitere Informationen gibt es auf www.berlin.de/klimaschutz-100-pro.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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