Der ganz große Wurf: Bezirk plant flächendeckende Parkraumbewirtschaftung
Friedrichshain-Kreuzberg. In ganz Friedrichshain-Kreuzberg soll das Parken künftig gebührenpflichtig werden. Diese Idee kursiert schon länger, aber jetzt wird sie konkret.
"Wir werden ein Gutachten für ein Gesamtkonzept in Auftrag geben", erklärte Axel Koller, Leiter der Abteilung Tiefbau und Landschaftsplanung, in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr am 11. Mai.
Bis die Ergebnisse vorliegen, werde es aber ein Jahr dauern. Von der Expertise erwartet der Bezirk auch eine Prioritätenliste, in welchen Quartieren die Parkraumbewirtschaftung sehr schnell und wo sie erst zu einem späteren Zeitpunkt gelten soll. Denn auch wenn das flächendeckende Bezahlen für abgestellte Fahrzeuge das Ziel ist, kann das schon wegen entsprechender Vorarbeiten nur in einzelnen Etappen umgesetzt werden.
Hohe Einnahmen winken
Begründet wird der große Wurf mit den Problemen, die es in den Gebieten gibt, in denen noch nicht fürs Parken kassiert wird, die aber an eine Parkraumzone grenzen. Dort suchen viele Autofahrer einen Platz, um den Kosten zu entgehen, was häufig zu Lasten der dortigen Anwohner passiert.
Richtiger Dukatenesel
Das Geld spielt bei dem Vorhaben aber ebenfalls eine wichtige Rolle, auch wenn das nicht so offensiv propagiert wird. Denn spätestens, seit sich die im Sommer 2014 eingeführte Parkraumbewirtschaftung im südlichen Friedrichshain zum Dukatenesel entwickelt hat, weckte das weitere Begehrlichkeiten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wegen des später als geplant erfolgten Starts sowie weiterer Investitionen, wie dem Kauf der Automaten, fließt von dort inzwischen ein jährlicher Betrag von rund einer Million Euro in die Bezirkskasse.
Aus den Einnahmen der bisherigen Parkzonen soll auch das Gutachten finanziert werden. Welche Summe dafür ausgegeben werden muss, wollte Axel Koller nicht sagen. Aber natürlich koste diese Erhebung einiges mehr, als die rund 30 000 Euro, die fällig werden, wenn nur eine begegrenzte Gegend auf ihre Parkraumtauglichkeit untersucht wird. Weshalb der Gewinn aus der bisherigen Parkraumbewirtschaftung dann zunächst etwas geringer ausfällt. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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