Karl-Marx-Alle für 74 Stunden dicht
Friedrichshain. Am 4. August um 4 Uhr war es soweit. Die Karl-Marx-Allee wurde stadteinwärts zwischen Frankfurter Tor und Strausberger Platz dicht gemacht. Da es keine Vorankündigung gegeben hatte, standen tausende Berliner im Stau.
"Ich habe rund eine Stunde bis zur Arbeit in Kreuzberg gebraucht. Sonst schaffe ich die Strecke vom früheren Viehhof bis zum Halleschen Tor in 30 Minuten. Ich hatte große Probleme, die Karl-Marx-Allee zu kreuzen", schimpft Marion Krause, die diese Strecke mehrmals in der Woche fährt.
Grund für die Sperrung ist das Internationale Bierfestival. Als längsten Biergarten der Welt mit 2400 verschiedenen Bieren preist der Veranstalter das Volksfest vollmundig an. Während in den vergangenen Jahren während der Veranstaltung nur eine Spur der Karl-Marx-Allee gesperrt wurde und der Verkehr auf den verbliebenen zwei Spuren fließen konnte, hat die Verkehrslenkung Berlin in diesem Jahr erstmals eine Vollsperrung genehmigt. "Ich frage mich nur, was die Verkehrsexperten des Senats dabei geritten hat. Über die Karl-Marx-Allee laufen zwei der wichtigsten Bundesstraße (B 1, B 5). Die können doch wegen einer privaten Veranstaltung nicht einfach für drei Tage gesperrt werden", sagt Stefan Förster, Abgeordnetenhausmitglied der FDP. Er will der Sache im Landesparlament nachgehen und verspricht eine deutliche Anfrage an die Verkehrssenatorin.
In der Vergangenheit war die Karl-Marx-Allee schon mehrfach für Veranstaltungen gesperrt worden, unter anderem für Läufe und Radrennen. Eine Rennen für Elektroautos war nach Protesten im vorigen Jahr dieses Jahr auf das Tempelhofer Feld verlegt worden.
Die Berliner Autofahrer dürfen noch bis Montag Umleitungen in Kauf nehmen. Die Sperrung der Karl-Marx-Allee ist bis 7. August 6 Uhr genehmigt. In Fahrtrichtung Lichtenberg ist die Straße übrigens frei.
Grund für die Sperrung, auf die bisher verzichtet worden war, könnten Sicherheitsbedenken gewesen sein. Denn die Stellen, an denen eine Zufahrt auf den gesperrten Teil der Karl-Marx-Allee waren mit Barrieren aus miteinander verketteten Wassertanks geschützt worden. Außerdem sicherten Doppelstreifen der Berliner Polizei diese Bereiche, die Posten waren zusätzlich mit Maschinenpistolen bewaffnet.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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