Auf einmal waren die Autos weg
Leitboys am Radstreifen Tamara-Danz-Straße aufgestellt

Bürgermeisterin Monika Herrmann und Baustadtrat Schmidt beim Test des jetzt geschützten Radwegs. | Foto: Thomas Frey
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Tamara-Danz-Straße, 6. August, 9 Uhr morgens. Die ersten 50 Leitboys sind dort entlang des Fahrradstreifens installiert. Exakt 301 werden es am Ende sein. Aufgestellt auf beiden Seiten an den Radwegen zwischen der Unterführung der Warschauer Brücke und der Straßenbiegung am Durchgang von der East Side Mall zum Mercedes-Platz.

Leitboys sind bewegliche Poller. Sie geben zwar nach, wenn jemand an sie stößt, können aber nicht einfach überfahren werden. Sie verweisen auf eine Absperrung. Darauf kam es an dieser Stelle an.

Denn die Radspuren entlang der Tamara-Danz-Straße wurden bisher als Parkplätze zweckentfremdet. Sehr zum Unmut nicht zuletzt der Radfahrer. Ihr Vorwurf: Es werde zu wenig getan, um diesem verkehrswidrigem Verhalten Einhalt zu gebieten. Was nicht ganz von der Hand zu weisen war. Für die Polizei war die Straße anscheinend nicht unbedingt ein Schwerpunkt für ihre Einsätze. Und das Ordnungsamt machte nicht zuletzt einige Bedenken beim Ahnden von Falschparkern geltend, etwa einen nicht nachvollziehbaren Schilderwirrwarr (wir berichteten). Die Lösung deshalb: die Leitboys. Jedem Autofahrer machen sie klar, dass der Radstreifen nicht sein Terrain ist.

Acht Zentimeter zu schmal

Das scheint, ausweislich des ersten Eindrucks, zu funktionieren. Nicht nur an den bereits markierten Stellen, sondern auch auf der gegenüber liegenden Seite standen beim Vor-Ort-Termin keine Fahrzeug mehr. Die Kosten für die Leitboys: 70 000 Euro, finanziert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Wobei diese Unterstützung zunächst auf der Kippe stand. Denn es stellte sich heraus: Der Radstreifen an der Tamara-Danz-Straße unterschritt die vorgegebene Untergrenze für solche Schutzmaßnahmen, der bei zwei Metern Breite liegt, um acht Zentimeter. Am Ende setzte sich aber die Erkenntnis durch, aus diesem Grund das Vorhaben nicht scheitern zu lassen.

Eher wäre etwas anders zu hinterfragen, nämlich wie stark frequentiert die Radstrecke durch die Tamara-Danz-Straße überhaupt ist. Denn bisher endet sie kurz nach der Unterführung. Das Aufkommen an Zweiradpiloten war auch während der Einweihung der ersten Leitboys ziemlich überschaubar. Das könnte und werde sich ändern, meint Stadtrat Florian Schmidt (Bündnis 90/Grüne). Über kurz oder lang werde eine Verlängerung der Straße in Richtung Rudolfkiez ein Thema. Auch da gehe es dann um eine weniger auto-, aber umso mehr fahrradfreundliche Verbindung.

Und schon jetzt seien die vielen Beschäftigten auf dem Anschutz-Areal nicht zu vergessen. Etwa beim Onlineriesen Zalando. Gerade dieses Unternehmen lege seinen Mitarbeitern den Weg per Fahrrad zum Arbeitsplatz nahe. Außerdem kämen die Pedaltreter einigermaßen bequem per Aufzug von der Warschauer Brücke zur Tamara-Danz-Straße. Sie könnten dort ihren Weg in Richtung Mühlenstraße fortsetzen und entlasten die Warschauer Straße.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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