Liebigstraße - Was für und was gegen eine Spielstraße spricht
Friedrichshain. Im Bezirk gibt es Überlegungen, die Liebigstraße zu einer Spielstraße umzubauen.
Der Aufhänger für diese Idee ist nicht zuletzt das morgendliche und nachmittägliche Verkehrschaos vor der Liebig-Grundschule. Verursacht wird es von Eltern, die ihr Kinder regelmäßig mit dem Auto zum Unterricht kutschieren.
Wie vor allem die Anwohner eine mögliche Spielstraße finden, sollte bei einer Veranstaltung am 12. Mai geklärt werden. Allerdings erschien dazu nur etwa ein halbes Dutzend Nachbarn. Außerdem etwa noch einmal so viele Erwachsene deren Nachwuchs die Liebig-Schule besucht.
Eine Spielstraße bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind und für Autofahrer höchstens Tempo 10 gilt. Um das zu erreichen, wären einige Umbauten nötig.
Alles was die aktuelle Situation verbessert, sei wünschenswert. Aber möglicherweise könnte das auch anders erreicht werden. So lässt sich in etwa das Meinungsbild zusammen fassen, das aber wegen der geringen Teilnehmerzahl nur bedingt aussagekräftig war.
Die Grüne Abgeordnete Canan Bayram verwies auf einige Nebenwirkungen, die sie durch eine Spielstraße befürchtet. Andere Gefahrenquellen für die Schulkinder würden dadurch nicht berührt. Und wenn das Verkehrshindernis dazu führe, dass Eltern ihre Kinder schon an der Kreuzung Rigaer Straße aus dem Auto springen lassen, sei ebenfalls nichts gewonnen. Nötig wäre nach ihrer Ansicht ein Konzept für die gesamte Gegend.
Peggy Hochstätter, SPD-Gegenkandidatin von Canan Bayram in diesem Wahlkreis bei der Abgeordnetenhauswahl im September, zeigte sich dagegen eher als Fan der Spielstraße. Sie setzt vor allem darauf, dass sich der Autoverkehr dann von selbst reduziert.
Bei dem Vorhaben handelt es sich allerdings um ein Langzeitprojekt. Selbst bei einem positiven Votum werde es bis zu einem Umbau sicher noch etwa drei Jahre dauern, meinte Stadtrat Peter Beckers (SPD). Deshalb interessiere ihn auch, welche kurzfristigen Maßnahmen bis dahin vielleicht wirken könnten.
Auto-Eltern nicht aufs Schulgelände lassen
Dazu gab es einige Vorschläge. Es könnten Poller oder Schranken eingebaut werden, um den Auto-Eltern ein Befahren des Schulgeländes unmöglich zu machen. Auch das Ordnungsamt sollte gerade in den Morgenstunden häufiger vor Ort sein. Was aber wahrscheinlich nicht passiert, wie Ordnungsamtsleiter Joachim Wenz verdeutlichte. Solche Probleme gebe es zur gleichen Zeit an vielen Schulen. Um überall vorstellig zu werden, fehle das Personal.
Vielleicht hilft es am ehesten, wenn die Schule den Fans des motorisierten Individualverkehrs unter ihren Müttern und Vätern noch einmal klar macht, dass ihr regelmäßiger Fahrdienst nicht gern gesehen wird. Gelingt das, ist auch die Spielstraße nicht mehr so dringend.
Verabredet wurde zumindest eine weitere Veranstaltung. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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