LK Argus legt Masterplan zur Verkehrsentwicklung rund ums Anschutz Areal vor
Friedrichshain. Auf dem Anschutz Areal werden sich in einigen Jahren täglich bis zu 45.000 Menschen aufhalten. Sie werden dort wohnen, arbeiten oder ausgehen.
Welche Auswirkungen das auf die Verkehrssituation an der Mühlenstraße hat, wurde jetzt in einem Masterplan des Verkehrsplanungs- und Konzeptbüro LK Argus untersucht. Deren Ergebnis: Auch zusätzliche Autos könnten dort verkraftet werden.
Eine bereits im Jahr 2001 veröffentlichte Studie habe für die Mühlenstraße mittelfristig ein Aufkommen von mehr als 20.000 Fahrzeugen prognostiziert, erklärte LK Argus-Mitarbeiter Matthias Heinz bei der Vorstellung im Ausschuss für Umwelt und Verkehr. Tatsächlich seien es aktuell aber nur knapp 18.000 und damit rund elf Prozent weniger als erwartet. Das passe ins Gesamtbild, denn in Berlin sei der motorisierte Individualverkehr schon seit Jahren eher rückläufig.
Dazu komme, dass sich der Andrang auf dem Anschutz-Areal über den gesamten Tag verteile. Wer dort schon heute oder künftig arbeite, habe das Gelände verlassen, bevor die Besucher am Abend kommen. Es gebe deshalb noch „Luft nach oben“, meinte Heinz.
Ganz so entspannt wie von Heinz wurde die Situation nicht von allen Ausschussmitgliedern bewertet. Schon jetzt würden Veranstaltungen in der Mercedes-Benz Arena häufig zu einem Verkehrschaos führen, meinte der Bürgerdeputierte Carsten Joost (Piraten). Das könne sich mit den neuen Wohnungen, weiteren Arbeitsplätzen und zusätzlichen Freizeitangeboten doch eigentlich nur verschärfen. Zum Beispiel durch den Mercedes-Platz genannten Entertainment District zwischen der Arena und der Mühlenstraße, dessen Baubeginn am 6. Juni mit dem ersten Spatenstich gefeiert wird. Bis 2018 entsteht ein neues Ausgehviertel mit Kinos, Restaurants, Bowlingbahnen, Hotel sowie einer weiteren Eventhalle mit 4000 Plätzen.
Wer zu Events kommt, fährt Bahn
80 Prozent der Besucher würden bereits jetzt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Konzerten, Eishockey- oder Basketballspielen anreisen, konterte Anschutz-Manager Michael Kötter. Das sei auch so gewollt, „denn wir haben das Angebot an Parkplätzen bewusst knapp gehalten“. Das durchschnittliche Autoaufkommen bei einer Veranstaltung beträgt nach seinen Angaben rund 800. Wäre die Mühlenstraße wirklich ständig zugestaut, „wären wir die Leidtragenden“, meinte Kötter. Dann würden vielleicht manche Leute nicht mehr kommen.
Nicht untersucht wurde allerdings, wie sich der Verkehr außer auf der Mühlenstraße auf die weitere Umgebung auswirkt. Auch die Auswirkungen des Shopping-Centers, das an der Warschauer Brücke gebaut wird, lassen sich laut Matthias Heinz derzeit schwer prognostizieren. Und der Fahrradverkehr war ebenfalls kein Bestandteil des Masterplans.
Wer mit dem Zweirad komme, finde aber bereits jetzt 400 Stellplätze an der Arena, sagt Michael Kötter. 600 weitere soll es am Mercedes-Platz geben. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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