Nächster Halt Stuttgart: Ab Dezember fahren ab Bahnhof Ostkreuz Fernzüge
Friedrichshain. Vom Ostkreuz weiter als nur zu Orten in Berlin und Brandenburg kommen: Diese Idee gab es schon häufiger in der Geschichte des Verkehrsknotenpunkts. Aber erst jetzt wird sie Wirklichkeit.
Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember kann dort in einen Fernzug mit dem Endziel Stuttgart eingestiegen werden. Oder Fahrgäste, die aus dieser Richtung kommen, können dort aussteigen. Die Strecke führt unter anderem über Wolfsburg, Hannover und Göttingen, Kassel, Frankfurt und Heidelberg.
Verantwortlich für den Beginn des Fernreise-Zeitalters am Ostbahnhof ist aber nicht die Deutsche Bahn, sondern Locomore. Die Firma, die ihr Schienenangebot vor allem mit Hilfe einer Crowdfounding-Kampagne angeschoben hatte, startet im Dezember 2016 die Verbindung zwischen Berlin und Stuttgart. Trotz – nach eigenen Angaben – guter Auslastung waren die finanzielle Polster anscheinend zu gering und die Kosten zu hoch. Im Mai musste das in Kreuzberg ansässige Unternehmen Insolvenz anmelden. Nach dreimonatiger Pause gingen aber erneut Locomore-Züge auf die Strecke. Teile der Insolvenzmasse wurden vom tschechischen Bahnbetreiber Leo Express, beziehungsweise dessen deutscher Tochter Leo Express GmbH übernommen. Leo kooperiert dabei wiederum mit Flixbus. Das Schwergewicht bei Städteverbindungen per Bus verkauft über sein Buchungssystem die Zugtickets und ist für das Marketing verantwortlich.
Von Flixbus kam auch die Bestätigung für den Start des Ostkreuzes ins Fernbahnzeitalter, und zwar, nach Angaben eines Sprechers, in jede Richtung vier Mal pro Woche. Zwischen Donnerstag und Sonntag geht es, Abfahrt 14.38 Uhr, nach Stuttgart. Von Freitag bis Montag verkehren die Züge von dort. Ankunft ist um 13.23 Uhr. Beginn und Endpunkt in Berlin ist der Bahnhof Lichtenberg, außerdem hält der Locomore auch am Ostbahnhof, Hauptbahnhof und Bahnhof Zoo.
Eine Fahrt über die Volldistanz dauert etwa sieben Stunden. Das ist etwa eine Stunde länger als im ICE. Dafür ist der Preis günstiger. Tickets für die gesamte Strecke waren zuletzt teilweise ab 9,90 Euro zu haben. Manche Teilstücke gab es schon für fünf Euro.
Flixbus erhofft sich durch die Zusammenarbeit noch mehr Synergien zwischen Zug und Reisebus. Das Ostkreuz sei als Haltepunkt schon wegen seiner Bedeutung als wichtigster Berliner Knotenpunkt für den Schienenverkehr sinnvoll, meint der Sprecher. Und ja, dort als erste einen Fernzug zu installieren, wäre ebenfalls ein Argument gewesen, lässt er durchblicken. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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