Weniger Autos im Partyviertel
Ostkreuz-Kiez wird in drei Phasen verkehrsberuhigt

Stadträtin Annika Gerold präsentierte das fertige Konzept für den Ostkreuz-Kiez.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Der Ostkreuz-Kiez wird verkehrsberuhigt. Ende des Jahres will das Bezirksamt mit ersten Maßnahmen loslegen. Größtes Problem ist aber nach wie vor die Finanzierung.

Der Ostkreuz-Kiez ist ein beliebtes Ausgehviertel. Bars, Restaurants, Clubs und Musikkneipen ziehen vor allem die Nachteulen an. Durch die schmalen Straßen fährt aber auch viel Durchgangsverkehr. Um Staus auf der Frankfurter Allee oder der Warschauer Straße zu umgehen. Das Bezirksamt will das ändern und hat darum ein Verkehrsberuhigungskonzept erarbeitet. Das soll Schleichwege durch die Nebenstraßen verhindern oder den Durchgangsverkehr zumindest stark einschränken und den Wohnkiez so sicherer für Fußgänger, Radler und Schulkinder machen. „Wir schaffen nicht nur ruhigere und sichere Straßen, sondern verbessern maßgeblich auch die Luftqualität“, erklärte Verkehrs- und Umweltstadträtin Annika Gerold (Grüne) bei der Präsentation des Konzeptes (www.xhain-beruhigt.berlin). „Weniger Lärm und Schadstoffe bedeuten ein gesünderes Umfeld für alle.“

Für ortsfremde Autofahrer soll insbesondere die Nord-Süd-Verbindung von der Frankfurter Allee über die Boxhagener Straße in Richtung Revaler Straße blockiert werden. Kurzfristig geplant sind im Ostkreuz-Kiez mehrere Einbahnstraßen und Pollersperren (Modalfilter), zum Beispiel am Boxhagener Platz und in der Revaler Straße, sichere Querungen für Fußgänger und Schulzonen vor den drei Grundschulen, die in Nebenstraßen liegen. Mittelfristig kommen Fußgängerzonen hinzu, werden Flächen für mehr Grün entsiegelt und der Radverkehr mit Fahrradstraßen gefördert. So soll beispielsweise die Modersohnstraße zur Radfahrstraße werden.

Solche Pollersperren erschweren Autos das Durchkommen.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Weil der Ostkreuz-Kiez recht groß ist, wird das Verkehrsberuhigungskonzept in drei Stufen umgesetzt: zunächst im Gebiet zwischen Frankfurter Allee und Boxhagener Straße, dann im Quartier zwischen Boxhagener Straße und Wühlischstraße und schließlich im Gebiet zwischen Wühlischstraße und Revaler Straße. Das Bezirksamt hofft, Ende dieses Jahres mit den Maßnahmen im Norden des Kiezes zwischen Boxhagener Straße, Frankfurter Allee und Gürtelstraße beginnen zu können. Dort sind Einbahnstraßen, Modalfilter und eine Schulzone in der Scharnweberstraße vorgesehen.

Größte Hürde des Plans ist jedoch die Finanzierung. Zwar stehen im ersten Abschnitt rund 150 000 Euro aus der Bezirkskasse zur Verfügung. Für die anderen beiden sei man aber auf finanzielle Hilfe von der Senatsverkehrsverwaltung angewiesen, so Annika Gerold. Zudem bräuchte der Bezirk für eine schnelle Umsetzung der geplanten Maßnahmen im Ostkreuz-Kiez deutlich mehr Personal. Die Folge: „Die Bauzeit ist völlig offen“, ergänzte Fachbereichsleiterin Melanie Henneberger aus dem Straßen- und Grünflächenamt. „Wir wären froh, wenn wir die verkehrsorganisatorischen Maßnahmen in allen drei Teilgebieten Ende 2025 abschließen könnten.“ Ein Dienstleister sei mit den Verkehrsanordnungen (Schilder, Markierungen) im ersten Teilabschnitt bereits beauftragt. Die kostenintensiveren Fußgängerzonen könnten laut Bezirksamt später folgen.

Realisiert werden die Maßnahmen in drei Teilabschnitten.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Für mehr Verkehrssicherheit sollen auch die Hauptstraßen umgestaltet werden. Das liegt allerdings in der Hand der Senatsverkehrsverwaltung, die für das übergeordnete Straßennetz zuständig ist. Und auch die geplante Verlängerung der Straßenbahn im Bereich der Sonntagstraße bis zum Bahnhof Ostkreuz ist Sache der Senatsverwaltung.

Dem Verkehrsberuhigungskonzept war ein Bürgerbeteiligungsverfahren vorausgegangen, an dem sich laut Bezirksamt online und vor Ort mehr als 600 Menschen beteiligt haben. 94 Prozent von ihnen bewerteten die Maßnahmen demnach positiv. Hauptsorgen waren der Wegfall von Parkplätzen und die mögliche Verlagerung des Durchgangsverkehrs in andere Nebenstraßen. Gespräche hatte es im Vorfeld auch mit Gewerbetreibenden gegeben, die auf Liefer- und Ladezonen pochen. In der geplanten Fußgängerzone am Boxhagener Platz und in der Kopernikusstraße zum Beispiel. Dort könnte es Lösungen wie am Lausitzer Platz geben: Ausnahmegenehmigungen für lokale Gewerbetreibende, die sich im Gegenzug an Auflagen halten müssen.

Das Bezirksamt will aber nicht nur den Ostkreuz-Kiez verkehrsberuhigen. Das Konzept „Xhain beruhigt sich“ umfasst insgesamt 15 Planungsgebiete . Rund um das Ostkreuz sind die Mängel in Sachen Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer aber besonders gravierend. Deshalb fällt dort der Startschuss. Und auch Verkehrserhebungen haben den massiven Durchgangsverkehr dort bestätigt. So wurden laut Bezirk etwa im Kiez zwischen Boxhagener Straße und Frankfurter Allee mehr als 160 Autos pro Stunde gezählt.

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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