Party-Tram rollt über Oberbaumbrücke: M10 soll bis Hermannplatz verlängert werden
Noch handelt es sich um ein Langzeitprojekt. In das allerdings jetzt Bewegung kommt.
Denn der Senat hat eine sogenannte "Grundlagenermittlung" für den Weiterbau der Straßenbahnlinie M10 ausgeschrieben. Sie soll von der Warschauer Straße weiter bis zum Hermannplatz fahren.
Bereits im Koalitionsvertrag der rot-rot-grünen Landesregierung findet sich dieses Vorhaben. Ebenso wie es bis Ende 2020 eine Verlängerung in westlicher Richtung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße in Moabit geben soll. Die Grundlagenermittlung soll nicht nur prüfen, ob sich die Strecke in Richtung Neukölln wirtschaftlich rechnet, sondern vor allem auch, welche Trassenführung dafür am geeignetsten wäre.
Mehr oder weniger unstrittig ist nur der zunächst weitere Verlauf ab der bisherigen Endhaltestelle S- und U-Bahnhof Warschauer Straße. Er führt über die Oberbaumbrücke. Auf dem Wahrzeichen und der einzigen direkten Verbindung zwischen Friedrichshain und Kreuzberg liegen bereits seit der Sanierung 1994 Straßenbahnschienen. Allerdings müssen sie wohl ersetzt werden.
Wie es danach auf Kreuzberger Seite weiter geht, muss jetzt geprüft werden. Klar ist nur, dass es dann dort zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren wieder eine Straßenbahn gibt. Favorisiert wurde bisher eine Trasse durch den Görlitzer Park. Dort soll die Tram langsamer fahren.
Als Alternative ist aber auch eine Route durch den Karl-Kunger-Kiez in Treptow im Gespräch. In diesem Fall würde die Straßenbahn wohl über die Schlesische Straße den Bezirk wieder verlassen. Diese Variante wurde vor allem vom Nachbarbezirk Treptow-Köpenick ins Spiel gebracht, denn das Kunger-Viertel sei bisher nicht optimal an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen.
Entscheidend wird wahrscheinlich die erwartete Auslastung sein. Da hat die Streckenführung über den Görlitzer Park wohl die besseren Karten. Die M10 gilt schon jetzt als Partytram, weil sie vor allem an den Wochenenden viel Ausgeh- und Feierpublikum transportiert. Mehrere Hotspots des Berliner Nachtlebens liegen auf ihrer Strecke, gerade in Friedrichshain. Führt sie künftig direkt durch Kreuzberg und danach Kreuzkölln werden weitere Adressen abendlichen Amüsements direkt angeschlossen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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