Freiheit, die ich meine: Die Mainzer Straße und die BVV

Friedrichshain. Das Thema Außenbetrieb in der Mainzer Straße war  auch Anlass für eine Debatte in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Weitgehende Zustimmung fand die Aufschubankündigung von Stadtrat Andy Hehmke (SPD). Auch darüber, dass die bisherigen Vorgaben noch einmal betrachtet werden sollen, bestand einigermaßen Konsens. Allerdings mit unterschiedlichen Akzenten.

Am weitesten ging ein Dringlichkeitsantrag der FDP-Gruppe, die in Sachen Sondernutzung des öffentlichen Straßenlandes ein weitgehendes Entgegenkommen verlangte. Der Außenbetrieb gehöre sozusagen zur DNA des Bezirks, argumentierte der Liberale Michael Heihsel in einer Rede, bei der sehr häufig das Wort Freiheit fiel. Wenn er wie im Fall der Mainzer Straße, generell untersagt werden soll, werde das Herz der Kiezkultur zerstört. Heihsel plädierte nicht nur in diesem Fall für Härtefallregelungen, die zumindest eine eingeschränkte Nutzung gewährleisten.

So generell wollte das der Linken-Fraktionschef Oliver Nöll nicht unterschreiben. "Wir haben auch da einen etwas anderen Freiheitsbegriff." Aber er ist ebenfalls mit der jetzigen Regelung nicht glücklich, weil sie nach seiner Ansicht, die Falschen trifft. Die Leidtragenden seien kleine Gewerbetreibende, die es ohnehin häufig schwer genug hätten, während irgendwelche Touristenschwemmen einigermaßen ungeschoren davon kämen. Schon weil in diesen Hotspots die Gehwege oft breiter sind. Eine Lösung könnte vielleicht darin bestehen, unterschiedliche Vorgaben für einzelne Kieze festzulegen.

Sein SPD-Kollege Sebastian Forck warnte dagegen davor, die aktuelle Regelung insgesamt zu gefährden. Menschen mit Kinderwagen oder im Rollstuhl müssten weiter auf den Gehwegen aneinander vorbeikommen können. "Wir sollten das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und das Konzept einfach so über den Haufen werfen." Außerdem stellten sich die Sozialdemokraten hinter das Ordnungsamt, das nur seinen Job mache und Vorgaben, die für alle gelten, einheitlich umsetze.

Ob aber dessen Ressourcen nicht vornehmlich in den Problemzonen eingesetzt werden sollten, statt etwa in der Mainzer Straße, fragten wiederum die Grünen. Wobei sich der dortige Handlungsbedarf vor allem dadurch ergab, dass die letzten Außengenehmigungen in diesem Sommer ausliefen. Konkret für diesen Bereich brachte der Grüne Pascal Striebel eine weitere Idee ins Spiel. Man könnte dort vielleicht einige Parkplätze wegfallen lassen und dort mobile Möbel aufstellen. Dieser Raum könnte dann ebenso von Straßencafés genutzt werden, wie auch für nichtkommerzielle Angebote. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 552× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.