Jagd nach Ferienwohnungen: 406 Objekte stehen wieder Mietern zur Verfügung

Im Internet werden noch immer Ferienwohnungen in Friedrichshain-Kreuzberg angeboten. Manche sind zumindest bis Ende April legal, weil die Betreiber die Unterkunft vor zwei Jahren angemeldet haben. Andere Vermieter haben das nicht gemacht und hofften wohl, dass ihnen niemand auf die Schliche kommt. | Foto: Thomas Frey
  • Im Internet werden noch immer Ferienwohnungen in Friedrichshain-Kreuzberg angeboten. Manche sind zumindest bis Ende April legal, weil die Betreiber die Unterkunft vor zwei Jahren angemeldet haben. Andere Vermieter haben das nicht gemacht und hofften wohl, dass ihnen niemand auf die Schliche kommt.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Am 30. April endet die zweijährige Übergangsfrist für angemeldete Ferienwohnungen. Danach ist diese Art der Unterkunft nur noch nach Genehmigung durch die Bezirksämter erlaubt.

In Friedrichshain-Kreuzberg wird das aber eher selten passieren. Aktuell seien knapp 200 Anträge auf Zweckentfremdung als Touristenappartements eingegangen, erklärte Stadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke). Nur einem sei bisher stattgegeben worden. Darüber hinaus gab es aber 42 Genehmigungen für Gästeübernachtungen bei Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften sowie für soziale Einrichtungen oder Notunterkünfte für Obdachlose. 79 Anträge wurden abgelehnt, 42 sind noch in Bearbeitung und 34 wurden zurückgezogen.

1000 Sebstanzeigen

Mildner-Spindler machte nicht nur diese Angaben im Rahmen einer Großen Anfrage der Linksfraktion in der BVV. Seinen Antworten war auch zu entnehmen, dass mittlerweile 406 ehemalige Ferienwohnungen im Bezirk wieder dem Mietermarkt zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich häufig um Touristendomizile, die vor zwei Jahren nicht gemeldet wurden. Damals hatte es zwar rund 1000 Sebstanzeigen von Vermietern gegeben, die sich damit die zweijährige Karenzfrist sicherten. Aber es wurde von Anfang an von einer weitaus höheren Dunkelziffer ausgegangen. Anscheinend glaubten viele Anbieter, sie würden nicht so schnell erwischt.

Dass das trotzdem in höherer dreistelliger Zahl gelang, ist vor allem den Hinweisen aus der Bevölkerung zu verdanken. Insgesamt seien 409 Mitteilungen von Bürgern eingegangen. Sie hätten dazu geführt, dass die Zweckentfremdung von 293 Ferienwohnungen beendet werden konnte, sagt der Stadtrat.

Der Bezirk hat von Anfang an sehr offensiv um Mithilfe beim Aufspüren noch nicht bekannter Besucherherbergen geworben. Teilweise wurde das auch als Aufruf zum Denunziantentum kritisiert. Für Mildner-Spindler steht dagegen die Wirksamkeit solcher Hinweise im Vordergrund. Denn die Mitarbeiter im Bereich Zweckentfremdung des Wohnungsamtes waren auf solche Informationen angewiesen. Die Abteilung war zuletzt mit drei Vollzeit- und zwei Halbtagsstellen besetzt. Anfang April kam eine weitere Teilzeitkraft dazu. Eine personelle Ausstattung, die es kaum möglich machte, selbst auf den Straßen nach eventuellen Ferienwohnungen Ausschau zu halten. Dazu war es ihnen lange untersagt, angebotene Adressen im Internet zu recherchieren.

Inzwischen ist das möglich und sie können auch gegen die entsprechenden Onlineportale Verfahren einleiten. Außerdem soll es im Sommer vier weitere Beschäftigte geben. Und durch eine Veränderung im ursprünglichen Zweckentfremdungsverbotsgesetz hat die Abteilung jetzt zwei Jahre Zeit, alle Anträge auf eine Genehmigung der bisher geduldeten Feriendomizile zu prüfen. Vor dieser Klarstellung war befürchtet worden, dass die erwartete Antragsflut nicht bewältigt und damit manche Wohnungen wegen Fristüberschreitung automatisch ihren bisherigen Status behalten hätten. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 425× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 718× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 692× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.098× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.