Ortschronist der Gartenstadt
Klaus Pegler entdeckt immer Neues
Wann immer ein Text zu einem historischen Thema mit Frohnau-Bezug in der Berliner Woche erscheint, gibt es freundliche Ergänzungen von Klaus Pegler.
Die Beschäftigung mit der Frohnauer Geschichte ist für Klaus Pegler eine Selbstverständlichkeit. So selbstverständlich, dass er gar nicht mehr richtig sagen kann, wie alles anfing. Außer, dass er sich für die Frohnauer Kirchengemeinde schon immer mit der Geschichte des Ortsteils befasste und irgendjemand mal sagte: „Schreib das doch auf.“
Der bekannteste Anreger war wiederum der langjährige Berlin-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Peter-Jochen Winters, der 2010 zum 100-jährigen Jubiläum der Gartenstadt ein Buch herausgab. Auch hier lief es so: Pegler lieferte erst einen Text, dann wurden es immer mehr.
Erst kürzlich erinnerte er die Berliner Woche anlässlich der Online-Bezirksausstellung zu 100 Jahre Groß-Berlin daran, dass der Schweizer Architekt Otto Rudolf Salvisberg, der maßgeblich am Entwurf der Weißen Stadt in Reinickendorf beteiligt war und das markante Brückenhaus über die Aroser Allee baute, auch in Frohnau seine Spuren hinterließ. Er schuf 1911 an der Frohnauer Straße 144A das „Haus Winkler“ für den Kaufmann Carl Winkler. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die französische Schutzmacht das Gebäude und nutzte es als Arztpraxis und Lazarett. Erst 1953 durfte der damalige Besitzer, der Rechtsanwalt und Notar Dr. Walter Sachse, wieder in sein Haus zurück.
Ein anderes Beispiel, wie Pegler zu seinen Themen kommt: 2004 durchquerte er den Panama-Kanal. Dort wurde an der Jahrhundertbrücke gebaut. Pegler fiel dabei das Firmenschild des Baukonzerns „Bilfinger und Berger“ auf. Später stieß Pegler auf den Namen von Julius Berger. Der fand in den 1910er -Jahren auf dem Gelände der zu errichtenden Villenkolonie Frohnau große Sandberge vor, die er für die Anlage von Eisenbahnstrecken nutzte. Dem erfolgreichen Bauunternehmer war ein übles Schicksal beschieden. Wegen seiner jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten verfolgt, starb er 1943 kurz nach seiner Frau Flora im Konzentrationslager Theresienstadt an Hunger und Entkräftung.
Die Zufälle, die Pegler auf seine historischen Themen brachten, prägten auch sein Leben. Nach dem Abitur am Georg-Herwegh-Gymnasium ging der 1938 geborene Pegler mit zwei Stipendien in die USA. Dass er dann am Humboldt-Gymnasium außer Englisch auch Russisch unterrichtete, war wieder ein Zufall. Man hatte ihm als zweite Sprache Chinesisch vorgeschlagen, doch das war ihm zu exotisch.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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