Josef Maria Kraus machte aus dem Transformator einen Veranstaltungsraum
Zwangspause für die Kultur

Hier dürfen sie zurzeit niemanden bewirten: Josef-Maria Kraus und Klaus D. Funk im Transformator. | Foto: Christian Schindler
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Der gerade gegründete Kulturverein Transformator Frohnau will das historische Gebäude am Fürstendamm 40 als regelmäßig bespielten Ort erhalten. Wann immer es das Abklingen der Corona-Krise zulässt, soll es los gehen.

Vor neun Jahren hat sich Josef-Maria Kraus verliebt – in ein Gebäude aus dem Jahr 1907. Er nahm Kontakt auf mit Berlins Stromversorger Vattenfall, der das Transformatorenhaus am Fürstendamm 40 in der alten Größe nicht mehr benötigte. Aus dem vom Verfall bedrohten Schätzchen machte der neue Eigentümer Kraus ein Schmuckstück.

Wo einst im Erdgeschoss viel Technik stand, ist eine Art Café entstanden mit Möbelstücken aus der Entstehungszeit des Gebäudes und einer kleinen Bühne, auf der schon viele Musiker, Kabarettisten und auch Schriftsteller auftraten. Kraus wurde nicht zufällig zum Schöpfer eines Kulturortes, er ist sehr kulturbegeistert und spielt spanische Gitarre, wenn ihm sein Beruf Zeit lässt. Im Obergeschoss richtete er zudem eine Ferienwohnung ein.

Die 50 Plätze sind fast immer ausgebucht

Kraus konnte schnell sein Ziel erreichen, möglichst einmal in der Woche, meist am Freitagabend, zur Kultur in den Transformator zu laden. Die knapp 50 Plätze waren fast immer ausgebucht. Schließlich sprach sich nicht nur in Frohnau herum, dass in einem für den Ortsteil wichtigen Gebäude regelmäßig musiziert und gelesen wurde.

Der Architekt Heinrich Straumer, der auch zahlreiche Landhäuser in Frohnau sowie später den Funkturm auf dem Messegelände errichtete, hatte das Gebäude 1907 für die Stromversorgung von Frohnau entworfen. Aber es ging nicht nur um die Energieversorgung. Von der gegenüberliegenden Anhöhe führte eine Fußgängerbrücke über die Straße zu einer Art Aussichtsturm, der einen guten Blick nach Berlin garantierte. Die Brücke galt den Anwohnern als „Frohnauer Tor“. Die Brücke und der Dachstuhl des Transformatorenhauses gingen zum Kriegsende 1945 in Flammen auf.

Kraus fand Mitstreiter
und gründete den Kulturverein

Die regelmäßige Organisation von Veranstaltungen führte Kraus allerdings auch an seine Grenzen. Er machte sich auf die Suche nach Mitstreitern. Er fand sie in regelmäßigen Besuchern der Konzerte und Kleinkunstveranstaltungen. Das gipfelte dann in der Gründung des Kulturvereins Transformator Frohnau. Kraus ist nur einfaches Mitglied, um nicht als Vermieter des Vereins in Interessenkonflikte zu geraten.

Für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins ist Klaus D. Funk zuständig, der in Sachen Musik und Veranstaltungen viel Erfahrung mitbringt. Er war Geschäftsführer der legendären Eierschale in Dahlem. Die Organisation der geplanten Veranstaltungen erklärt er so: „Der Eintritt ist frei. Die Künstler bekommen keine Gage, dafür geht dann der Hut für sie rum.“ Der Verein hat mittlerweile 30 Mitglieder, weitere Mitstreiter für die Kultur im Transformator sind gerne gesehen.

Weitere Informationen unter http://www.vinomusica.de.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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