Monte Heß und seine ungewöhnliche Galerie
Für manche Frohnauer Nachbarn ist Monte Heß so geheimnisvoll wie der Graf von Monte Christo, der Namensgeber war für den Spitznamen. Als der junge Karl-Heinz Heß zu einer Gruppe von schon drei Freunden am Hermsdorfer Gymnasium stieß, galt es, einen passenden Namen zu finden. Die drei waren als die drei Musketiere aus dem Roman von Alexandre Dumas bekannt, also musste eine Figur aus einem anderen Dumas-Roman herhalten - aus Karl-Heinz wurde der Graf von Monte Christo, kurz Monte.
Monte steht allerdings nicht für aufregende Abenteuer, sondern für den fantasievollen Umgang mit allen möglichen Dingen. Monte gestaltete Schaufenster, sorgte dafür, dass Spaziergänger stehen blieben und neugierig in die Auslagen blickten. Zugleich lernte er das Malen bei einem Postkartenmaler.
Darauf besann sich Monte Heß wieder, als er 2005 seinen Beruf aufgab - allerdings nicht seine Berufung. Die besteht darin, aus allem Möglichen Schönes zu machen. Stücke vom Schrottplatz rücken in die Mitte von Bildern, deren Farben die Strukturen des Metalls wiederholen. Fließende Farben in Edelsteinen finden sich ebenfalls auf der Leinwand wieder. Und manchmal reicht eine Haarspange, um drum herum Kunst zu schaffen.
Selbst die Rahmen sind vor dem künstlerischen Zugriff von Monte Heß nicht sicher. Auch sie werden nicht unbedingt im Fachhandel gekauft, sondern gefunden, zum Beispiel auf Trödelmärkten als Rahmen ehemaliger Kunstwerke. Aber auch Schranktüren fanden schon Verwendung als Rahmen.
Mit dem zehnjährigen Geburtstag seiner Privatgalerie hat Monte Heß diese auch nach außen gekehrt. Mosaike und Steine signalisieren dem Flaneur, dass er gerade an einer Galerie vorbeigeht. Dabei beobachtet Monte Heß allerdings auch eine gewisse Schwellenangst der Passanten: "Die schauen schon mal interessiert, aber keiner klingelt." Doch Interessenten an seiner Kunst sind Heß durchaus willkommen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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