100 Jahre Groß-Berlin
Fürst von Donnersmarck war Gründer und Mäzen der Gartenstadt Frohnau
von Sebastian Weinert
Wer im Jahr 1907 nach Frohnau fuhr, fand dort nur ein zusammenhängendes Waldgebiet vor. Denn der heutige Reinickendorfer Ortsteil wurde erst im Jahr 1910 als „Gutsbezirk Frohnau“ gegründet. Eng verbunden war die Entstehung dieser sogenannten Gartenstadt mit dem Namen eines Mannes: Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck.
Der Adelige (1830-1916) verfügte im damals noch preußischen Oberschlesien über rohstoffreichen Grundbesitz. Durch eine intensive Bewirtschaftung dieser Bodenschätze avancierte Guido von Donnersmarck schnell zu einem der reichsten Einwohner Preußens. Dabei zeichneten ihn vor allem seine klugen unternehmerischen Entscheidungen aus.
Um die Jahrhundertwende stieg Guido von Donnersmarck in die aufgrund der starken Bevölkerungszunahme rasant wachsenden Berliner Immobilienbranche ein. Im Jahr 1901 hatte er ein Areal von 100 Hektar Land rund um den heutigen Mexikoplatz in Zehlendorf gekauft, infrastrukturell erschlossen und anschließend gewinnbringend verkauft.
Aufgrund der positiven Erfahrungen in Zehlendorf erwarb er im Jahr 1907 von Werner Freiherr von Veltheim 750 Hektar Waldgebiet in der Stolper Heide nördlich von Berlin. Hier entstand die „Gartenstadt Frohnau“, die schnell an Konturen gewann. Beispielsweise eröffnete schon am 1. Mai 1910 der Frohnauer Bahnhof mit seinem charakteristischen Kasinoturm. In den Folgejahren begann der Gutsbezirk langsam zu wachsen.
Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 1. August 1914 änderte auch in Frohnau das Leben drastisch. Guido von Donnersmarck reagierte darauf, indem er auf eigene Kosten bereits am 5. August 1914 ein Lazarett für kriegsversehrte Soldaten in Frohnau eröffnete. Das Lazarett bot Raum für ungefähr 200 Personen und befand sich unter anderem im Kasinoturm.
Guido von Donnersmarck starb am 19. Dezember 1916 im Alter von 86 Jahren. Durch die Gründung der Fürst Donnersmarck-Stiftung hat er sein Engagement für Menschen mit Behinderung aber bis heute erhalten. Bis heute befinden sich wichtige Einrichtungen der Stiftung in Reinickendorf. Durch seine Aktivitäten in Frohnau und am Mexikoplatz leistete er einen bleibenden Beitrag zur Berliner Stadtentwicklung.
Autor:Christian Sell aus Mahlsdorf |
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