Wer nahm am Premierenlauf vor 50 Jahren teil?
Der Frohnauer Peter Bartel (82) sucht Finisher des ersten Berlin-Marathons

Peter Bartel vor einigen Pokalen, die er im Laufe seines Lebens erlaufen hat.  | Foto: Thomas Frey
5Bilder
  • Peter Bartel vor einigen Pokalen, die er im Laufe seines Lebens erlaufen hat.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Berlin-Marathon ist das größte Sportereignis der Stadt. Fast 48 000 Läuferinnen und Läufer nahmen 2023 daran teil. Hunderttausende säumen jedes Jahr die 42,195 Kilometer lange Strecke und Top-Athleten stellen immer wieder neue Weltrekorde auf. Das Rennen wird live im Fernsehen übertragen und findet Beachtung rund um den Globus.

Das war allerdings nicht immer so. Beim ersten Berlin-Marathon vor 50 Jahren, dem „1. Berliner Volksmarathon“ am 13. Oktober 1974, nahmen 286 Läuferinnen und Läufer teil. 244 von ihnen erreichten das Ziel im Mommsenstadion, waren also „Finisher“. An diesen Premierenlauf möchte Peter Bartel (82) erinnern. Der Frohnauer nahm damals selbst als Läufer teil und war ein „Finisher“. Zusammen mit Horst Milde, Gründer des Berlin-Marathons, möchte er vor dem diesjährigen Berlin-Marathon am 29. September ein Veteranentreffen veranstalten.

Gestartet wurde 1974 an der Waldschulallee 80 in Charlottenburg. Los ging es um 9 Uhr, das Startgeld betrug zwölf D-Mark. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten ein Gesundheitszeugnis vorlegen, das nicht älter als sechs Wochen sein durfte. Die Strecke war ein Rundkurs zum Strandbad Wannsee und zurück, die zweimal absolviert werden musste: parallel zur Avus, am und im Grunewald. Das Ziel befand sich am Mommsenstadion.

Möglichst viele der „Finisher“ möchte Peter Bartel ausfindig machen. Die Voraussetzungen für dieses Unterfangen sind schwierig. „In der Ergebnisliste von 1974 stehen nur Name, Vorname, die Zeit und die damaligen Jahrgangsstufen“, erklärt Peter Bartel. „Kein Verein oder sonstige Angaben“.

Bei seinen bisherigen Recherchen hat er immerhin 105 Namen ermitteln können. Mit drei Frauen und 27 Männern hat er nach erheblichem Aufwand zudem Kontakt aufnehmen können. „Ich google natürlich die Namen. Außerdem arbeite ich mich durch die Listen aus den späteren Rennen. Dort tauchen manche der ersten Läuferinnen und Läufer wieder auf, dann häufig schon mit zumindest damaliger Adresse.“ Manchmal hilft auch der Zufall. So wandte sich ein US-Amerikaner, der 1974 am „1. Berliner Volksmarathon“ teilgenommen hatte, an die Organisatoren des diesjährigen Jubiläumsmarathons, weil er erneut mitlaufen will. Er sei damals als Soldat Teil des „US-Marathon-Teams“ gewesen.

Neben solch glücklichen Zufällen erlebt Bartel auch Rückschläge, die der langen Zeit seit dem Premierenlauf geschuldet sind. Ein Sportkamerad aus Heiligensee, der sich schon sehr auf das Treffen freute, verstarb wenig später, andere können aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht kommen. „Die meisten der damaligen Finisher sind heute zwischen 70 und um die 90 Jahre“, sagt der 82-Jährige.

Peter Bartel selbst ist noch immer aktiver Läufer und Mitglied des SC Tegeler Forst. Zuletzt am 24. April nahm er am Berliner Firmenlauf teil. Der ehemalige Lehrer hat so ziemlich alle nach oben offene Langstrecken gelaufen: 100 Kilometer, 24-Stunden-Rennen, Langdistanzen auf dem Laufband. Häufig ist er dabei als Benefizläufer im Einsatz. Der Marathon am 13. Oktober 1974 war sein erster. Zusammen mit einem Freund sei er damals angetreten, beide wollten einfach nur ins Ziel kommen. Peter Bartels schaffte das in 4:41 Stunden. Insgesamt hat er 18 Mal am Berlin-Marathon teilgenommen und 1985 mit 2:56 Stunden seine Bestzeit erreicht.

Die Sieger vor 50 Jahren hießen Günter Hallas bei den Männern und Jutta von Haase als schnellste Frau. Er habe sie angeschrieben, aber bisher noch keine Antwort erhalten, sagt Peter Bartel. Anders sieht es bei Günter Hallas aus. Der Läufer von der LG Nord trat nach seinem Premierenerfolg bisher noch 41 Mal beim Berlin-Marathon an. Auch am Jubiläumsmarathon will der 82-Jährige teilnehmen, dieses Mal als Walker.

Mit den „Finishern“ von 1974 möchte Peter Bartel im September unter anderem das Ökumenische Marathongebet in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche besuchen. Es soll ein Fotoshooting am damaligen Start und am Ziel geben und ausreichend Zeit zum Austausch von Erinnerungen geben.

Wer vor 50 Jahren beim ersten Berlin-Marathon zu den „Finisher“ gehörte oder jemanden kennt, der damals das Ziel erreichte, wird gebeten, sich bei Peter Bartel unter Telefon 401 59 33, Telefon 0151/10 26 47 22 oder per E-Mail an peter-bartel@peter-bartel.de zu melden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 220× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 181× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 567× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.160× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.