Geplanter Kahlschlag gestoppt
Senheimer Straße: Engagement der Anwohner rettet die meisten Bäume

Der Baumbestand in der Senheimer Straße soll weitgehend erhalten bleiben. | Foto:  Thomas Frey
  • Der Baumbestand in der Senheimer Straße soll weitgehend erhalten bleiben.
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Zwischen 60 und mehr als 80 Bäume sollten wegen der Sanierung der Senheimer Straße abgeholzt werden. Dagegen haben sich vor allem Anwohner gewehrt – mit Erfolg.

Der Kahlschlag ist abgewendet. Lediglich elf kranke Bäume werden gefällt, für die es Ersatzpflanzungen geben wird. Dies teilte Stadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) auf Einwohneranfragen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 11. September mit. Nach den alten Plänen sollten nahezu alle Bäume auf der Ostseite der Senheimer Straße abgeholzt werden. Als Grundlage dafür diente ein sogenanntes Gutachten aus dem Jahr 2017, das aber erst im Frühjahr dieses Jahres veröffentlicht wurde. Aus dem Gutachten ließ sich aber nicht die Notwendigkeit einer Fällaktion in dem geplanten Ausmaß herauslesen. Zudem handelte es sich nicht um ein klassisches Gutachten, sondern um das Ergebnis einer damaligen Begehung. Als weitere Argumente für den ursprünglich vorgesehenen Kahlschlag wurden Sicherheitsaspekte genannt. Außerdem gab es den Hinweis, die Pläne für den Straßenumbau seien von Senat und Abgeordnetenhaus bewilligt worden und könnten nicht mehr ohne Weiteres verändert werden.

An dem Vorgehen gab es massive Kritik in der BVV. Innerhalb weniger Tage gründete sich eine Bürgerinitiative. Bei einer Veranstaltung des Bürgervereins Frohnau am 11. Juli wurde über eine veränderte Planung diskutiert, mit dem Ziel, die Bäume zu erhalten. Julia Schrod-Thiel hatte bereits zuvor ein neues Baumgutachten angekündigt, dessen Ergebnisse sie abwarten wollte.

Das Gutachten liegt inzwischen vor, wenn auch noch nicht öffentlich einsehbar. Es hat wohl das Umdenken der Verwaltung zu einem Gutteil beeinflusst. Durch die neue Planung hat sich indes der Zeitplan für den Umbau der Senheimer Straße verschoben. Statt in diesem Herbst starten die Bauarbeiten wohl erst im Frühjahr 2025, weil Bauplanungsunterlagen geändert werden und der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses seine Zustimmung erteilen müsse. Im November oder Dezember werde es eine Informationsveranstaltung geben, teilte Schrod-Thiel weiter mit.

Dass sich das Bezirksamt bewegt hat, lobten mehrere Redner in der Sitzung der BVV. Der größte Verdienst komme aber den Anwohnern und ihrem Einsatz für die Bäume zu. An diesem Beispiel zeige sich auch, dass sich Engagement aus der Bevölkerung auszahlen kann.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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