Nach der Parkzone die Parkschilder
Drei Stunden Parken ohne Ausnahme
Das Modellprojekt Kurzparkzone Frohnau ist vom Bezirksamt nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin im Juni beendet worden (wir berichteten). „Zeitnah“ hatte Verkehrs- und Ordnungsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) einen Ersatz angekündigt. Den gibt es jetzt. Und zwar in Form von zeitlich befristeten Parkplätzen.
Ab Anfang August wurden die neuen Schilder im Gebiet rund um den Zeltinger und Ludolfingerplatz aufgestellt. Erlaubt ist das Parken maximal drei Stunden an entsprechend ausgewiesenen Stellen. Die Regelung gilt Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und Sonnabend zwischen 8 und 14 Uhr. Der Geltungsbereich orientiert sich an dem der ehemaligen Kurzparkzone, ist allerdings kleiner als bisher.
Parkzone, Parkschilder – wo ist da der Unterschied? Zuletzt gab es ebenfalls eine Parkfrist. Allerdings konnten sich Anwohner und Gewerbetreibende Parkausweise besorgen. Außerdem war das Parkgebiet ziemlich groß. Diese Vorgaben hielten rechtlich nicht stand. Bei allen Überlegungen habe deshalb die Rechtssicherheit absolute Priorität gehabt, erklärte Julia Schrod-Thiel. In Abstimmung mit der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde sei dann das aktuelle Verfahren erarbeitet worden. Es wurde auch mit dem Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau und der Interessengemeinschaft Frohnauer Geschäftsleute besprochen.
Aus Sicht der Gewerbetreibenden und Kunden in der Frohnauer Ortsmitte sei die Regelung als Ausgleich für die aufgehobene Bewohnerparkzone grundsätzlich zu begrüßen, betonte der Bürgerverein. Durch die Neuregelung könnten die Parkplätze nicht mehr dauerhaft von Pendlern belegt werden „und stehen wieder denjenigen zur Verfügung, die Geschäfte, Arztpraxen und andere Dienstleistungsanbieter besuchen wollen“. Das Pendlerproblem war schon bisher der Anlass für Parkregelungen rund um den Bahnhof Frohnau.
Weitere Ideen gesucht
Allerdings sind die neuen Vorgaben nach Meinung des Bürgervereins noch keine optimale Lösung. Für die Anwohner gebe es während der Parkzeiten keine Möglichkeit, ihre Fahrzeuge länger abzustellen. „Sie werden dann ebenso wie die Pendler werktags in die angrenzenden Wohnstraßen ausweichen und den Parkdruck dort erhöhen.“ Deshalb sollte über weitere Varianten nachgedacht werden. Zum Beispiel eine Bewohnerparkzone, die aber sorgfältige Vorbereitungen und Gewährleisten der Rechtssicherheit benötige. Auch eine Parkraumbewirtschaftung wäre denkbar, sie war bereits Thema in der BVV. Voraussetzung dafür müsse aber die Wirtschaftlichkeit sein. Oder gibt es noch weitere Ideen? Sie können gerne an den Bürgerverein geschickt werden, der sie zusammen mit der Interessengemeinschaft Frohnauer Geschäftsleute und dem Grundbesitzer-Verein in die Diskussion mit dem Bezirksamt einbringen wird. E-Mail: ag-mobilitaet@buergerverein-frohnau.de.
Darüberhinaus gehe es um das Eindämmen der Pendlerströme. Als Stichworte werden hier der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ins Umland und dort der Bau von Park & Ride-Standorten, bessere Fahrradrouten zu den Bahnhöfen oder eine Reform der Tarifzonen – etwa die Gültigkeit von Zone B auch außerhalb der Berliner Stadtgrenze – genannt. Die CDU-Fraktion in der BVV fordert in diesem Zusammenhang ein Ausweiten des Edeka-Parkplatzes entlang der Burgfrauenstraße, eine Fahrradabstellanlage in Bahnhofsnähe sowie das Einrichten eines Südausgangs der S-Bahnstation.
Begrüßt wurde vom Bürgerverein, dass die aktuelle Lösung sehr schnell auf den Weg gebracht worden sei. Denn seit Juni hätte sich die Parkraumsituation massiv verschlechtert. Auch Julia Schrod-Thiel verwies auf „wieder aufgelebtes Wildparken im Frohnauer Zentrum“. Eine zeitliche Beschränkung der Parkdauer wäre schon deshalb unumgänglich gewesen. Damit sie eingehalten wird, kündigte die Stadträtin eine entsprechende Beobachtung durch das Ordnungsamt an. Sie habe den Außendienst angewiesen, „umgehend und konsequent die Parkregelung zu kontrollieren“.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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