Schneller nach Oranienburg
Petition fordert Zehn-Minuten-Takt
Für ein Reinickendorfer Problem gibt es jetzt Unterstützung aus Brandenburg: In einer Petition fordern 6421 Personen einen Zehn-Minuten-Takt auf der S-Bahnlinie 1 zwischen Frohnau und Oranienburg.
Ausgerechnet in der letzten Sitzung der Bezirksverordneten vor der Sommerpause am 4. Juli sprach der Reinickendorfer Horst Barth in Form einer Einwohneranfrage ein Thema an, das zumeist außerhalb der Ferien drängend wird: Die Überfüllung der S-Bahnlinie 1. Baustadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) antwortete, dass ihr diese Probleme „formal“ nicht bekannt seien, sie aber schon eine Reihe entsprechender Klagen gehört habe. Andere Politiker, wie die Vorsitzenden der SPD- und der Linken-Fraktion, Marco Käber und Felix Lederer, bestätigten dies. Sie sind als Berufspendler nach Potsdam beziehungsweise Mitte selbst betroffen. Sitzplätze sind in dieser Bahnlinie vor allem im Berufsverkehr meist erst dann wieder zu ergattern, wenn der Zug den Nord-Süd-Tunnel Richtung Schöneberg verlässt.
S-Bahn sei bereits am Limit
Ein Grund für die Enge in den Fahrzeugen im Reinickendorfer Bereich ist der Zwanzig-Minuten-Takt zwischen Frohnau und Oranienburg. Wer von Oranienburg kommt oder dorthin will, strandet oft erst einmal in Frohnau. Deswegen hat Mario Schulz, Einwohner von Hohen Neuendorf, eine Petition an den Landtag in Brandenburg auf den Weg gebracht zugunsten eines Zehn-Minuten-Taktes zwischen Oranienburg und Frohnau. Unterstützt wurde das CDU-Mitglied Schulz von der Vorsitzenden der CDU Oranienburg, Nicole Walter-Mundt: „Betrachtet man die Pendlerzahlen für Oranienburg und die S-Bahngemeinden Hohen Neuendorf und Birkenwerder, fahren wir schon jetzt am Limit.“ Schulz fürchtet bei stagnierendem S-Bahn-Angebot „heillos überlastete Straßen“.
Die Petition wurde von 6421 Personen unterschrieben, von denen wiederum 794 aus Berlin stammen. Jetzt müssen sich der Petitionsausschuss und der Fachausschuss für Verkehr des Landtages Brandenburg mit der Petition befassen. Unter anderem wären für die Realisierung ein zweigleisiger Ausbau zwischen Frohnau und Hohen Neuendorf erforderlich.
In der Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung erinnerte der Linken-Fraktionsvorsitzende Lederer daran, dass die überfüllten Züge auch eine Folge des Fahrzeugmangels der S-Bahn sind. Schon jetzt sind viele Züge verkürzt unterwegs, bieten also weniger Platz, als es die Gleisinfrastruktur zulassen würde. Lederers Fazit angesichts der Debatten um Ausschreibungen und Ansiedlungen des Fahrzeugparks: „Bis 2023 wird es nicht mehr Züge geben“.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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