Standortkonzept mit Langzeitwirkung
Was aus dem Erfolg beim Zentrenwettbewerb "Mittendrin Berlin" wurde
Im Jahr 2020 wurde die "Arbeitsgemeinschaft Frohnauer Vereine und Organisationen" (ArGe Frohnau) eine von drei Siegern beim Zentrenwettbewerb "Mittendrin Berlin" (wir berichteten mehrfach). Ausgangspunkt für ihre Teilnahme war ein zukunftsfähiger Erhalt der Plätze im Ortsteil, speziell des Zeltinger und des Ludolfingerplatzes.
Für die Gewinner gab es neben 10 000 Euro Preisgeld auch professionelle Begleitung bei der Entwicklung eines Standortkonzepts. Im Fall der ArGe Frohnau wurde das auf der Grundlage verschiedener Beteiligungsrunden vom Büro Jahn, Mack und Partner verfasst. Wegen Corona dauerte das Verfahren nicht nur hier länger als geplant. Aber im Frühjahr 2021 lagen die Ergebnisse vor. Wie sahen sie aus? Und was ist aus ihnen geworden?
Wünsche und Forderungen gesammelt
Das Standortkonzept ist eine Art Blaupause für verschiedene Wünsche und Forderungen. Es zeigt auch auf, dass unter der Überschrift "Erhalt von Plätzen" weitaus mehr zu verstehen ist als nur Grünpflege. Weitere Verbesserungen im öffentlichen Raum spielen ebenso eine Rolle wie die Attrakivität des Frohnauer Zentrums. Dazu gehört auch ein besseres Marketing und nicht zu vergessen: das Thema Verkehr.
Heruntergerbrochen geht es deshalb unter anderem um weitere Barrierefreiheit, bessere Sichtbarkeit vorhandener Angebote, Konzepte zur Müllvermeidung, alternative Mobilitätsmöglicheiten, etwa ein Rufbus oder den Ausbau der Fahrradinfrastruktur.
Viele Akteure arbeiten zusammen
Ein Gewinn aus der "Mittendrin Berlin"-Teilnahme und dem Erfolg sei deshalb bereits gewesen, das viele Bedarfe einmal eruiert und in ein solchen Konzept einfließen konnten, sagt Dr. Carsten Benke, der Vorsitzende des Bürgervereins in der Gartenstadt Frohnau. Sein Verein war ein Akteur der ArGe, ebenso wie die IG Frohnauer Geschäfte, die evangelische Kirche, das Centre Bagatelle sowie die Initiative Stolper Feld. Die Zusammenarbeit dieser Organisationen sowie weiterer Unterstützer, die auch fortbestehe, verbucht er ebenfalls als positives Resultat, das sich durch den Zentrenwettbewerb ergeben habe. Manche Arbeitsgruppen, etwa die für Mobilität, seien noch immer besonders aktiv.
Das anhaltende Engagement ist schon deshalb nötig, damit vieles, was im Standortkonzept aufgeschrieben wurde, irgendwann realisiert werden kann. Dafür braucht es nicht zuletzt Unterstützung oder zumindest Aufmerksamkeit bei der Politik. Bei den Haushaltsberatungen im Bezirk hat die ArGe, beziehungsweise ihre Träger, Anträge im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum Etat eingebracht. Dabei ging es zum Beispiel um ein Jugendprojekt oder Informationstafeln zur Geschichte Frohnaus.
Die Infotafeln konnten als temporäres Provisorium bereits Anfang 2021 angeschaut werden. Sie waren damals in den Schaufenstern mehrerer Geschäfte ausgestellt und ein erstes konkretes Ergebnis der Mittendrin-Initiative. Für eine Dauerpräsenz im öffentlichen Raum ist aber die Hilfe des Bezirks notwendig. Die Reaktion dort wäre nicht nur bei diesem Projekt "wohlwollend", umschreibt das Carsten Benke.
Weitere Mitstreiter willkommen
Ein anderes Thema betrifft nicht nur die Frohnauer ArGe. Nämlich die weiter zunehmende Vermüllung vieler Plätze und weiterer Orte. Gerade in den vergangenen zwei Jahren habe dieses Problem stark zugenommen, ebenso der Vandalismus, beklagt der Vorsitzende des Bürgervereins. Beim Kampf gegen achtlos weggeworfenen Unrat wurde zwar im Zuge von "Mittendrin Berlin" mit krähensicheren Papierkörben am Ludolfingerplatz aufgerüstet. Sie sind aber höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein. Nötig ist hier ein Gesamtkonzept – ebenso wie mehr Eingenverantwortung.
Es gibt also noch Einiges zu tun. Und weitere Mitstreiter sind willkommen. Am Sonnabend, 18. Juni, gibt es zwischen 10 und 13 Uhr einen Informationsstand auf der Frohnauer Brücke. Alles zum Projekt, dem Standortkonzept und weitere Hinweise finden sich außerdem unter www.frohnau.one.
Aktuell läuft die nächste Runde im Wettbewerb "Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren" des Berliner Senats und seiner Partner: Bis 4. Juli werden Ideen gesucht, die das Erdgeschoss im Fokus haben. Mehr dazu ist zu erfahren auf www.mittendrin.berlin.de.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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