Am Kladower Damm hat der neue Waldspielplatz eröffnet
Gatow. Smartphones können zu Hause bleiben, ein Pokémon versteckt sich hier sicher nicht: Nahe dem Kladower Damm 100 hat der Waldspielplatz Gatow eröffnet. Dort sollen sich Großstadtkinder ohne elektronische Hilfsmittel amüsieren.
Der alte Waldspielplatz „Am Einsiedler“ machte seinem Namen zwar alle Ehre, war aber ein wenig zu abgelegen und daher spärlich besucht. Weil ihre knappen finanziellen Mittel ohnehin nicht für alle 14 Waldspielplätze in der Stadt reichen, mussten die Betreiber Berliner Forsten die Anlage nördlich des Groß-Glienicker Wegs Ende 2014 aufgeben. Ersatzlos, wie es zunächst schien.
Dann aber bewilligte das Abgeordnetenhaus zu Beginn des Jahres 100 000 Euro aus dem Landesetat eigens für den Aus- beziehungsweise Neubau von drei Waldspielplätzen in Reinickendorf und Gatow. So konnte der Gatower Revierförster Frank Fielicke Pläne schmieden – für einen neuen Spielplatz in seinem Forst, der auch hinsichtlich der Lage punktet. Die Wahl fiel auf ein Helleberge-Waldstück nahe Kladower Damm – unweit eines Restaurants, eines großen Parkplatzes, eines Radwegs und der Haltestelle des 134er Busses. Dort mussten zunächst drei Dutzend Roteichen weg. „Die Bäume haben wir in unseren Breiten ohnehin nicht so gern“, erklärt Fielecke. „Sie sind aus Nordamerika quasi eingeschleppt worden und stehen auf dem Index.“
Von den unerwünschten Eindringlingen zeugen bloß noch ein paar Stubben, die nur bei genauem Hinschauen zu erkennen sind. Einen Adler, eine Eule und überdimensionale Pilze haben geschickte Hände daraus geschnitzt. Die gehören Mitgliedern der Spielplatztruppe der Berliner Forsten; das Team hat auch an den meisten anderen Geräten mitgewerkelt.
„Es war uns wichtig, dass die Spielgeräte nicht von der Stange sind“, sagt der Leiter der Berliner Forsten, Elmar Lakenberg. „Auf einen Waldspielplatz gehört Waldmaterial. Es geht ja um den Naturgedanken. Die Kinder sollen Geschicklichkeit und Gleichgewicht trainieren – ohne Laptop oder Smartphone.“ Hexenhäuschen, Balancierkurs, Schaukeln, Torwand und Wipptiere wurden überwiegend aus Holz gefertigt. Nur die Tischtennisplatte, die zur Eröffnung am 10. August noch fehlte, dürfte eine Ausnahme bilden.
Umwelt-Staatssekretär Christian Gaebler, der mit Bürgermeister Helmut Kleebank (beide SPD) den Startschuss für die Anlage gab, wertet die Finanzspritze aus dem Abgeordnetenhaus als gutes Zeichen – in Zeiten der wachsenden Stadt spiele auch der Erholungswald eine immer größere Rolle.
15 Forstwirte waren am Bau beteiligt, 80 000 Euro haben Dienstleistungen, Material und Personal gekostet. Die Bauzeit betrug sieben Wochen. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.