Bürgerinitiative wehrt sich gegen Parklandschaft

Mit seinem Fernrohr beobachtet Diplom-Biologe Dr. Andreas Federschmidt täglich die Tierwelt der gewachsenen Naturlandschaft und dokumentiert die Ergebnisse. | Foto: Michael Uhde
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Kladow. Anwohner der Landstadt Gatow und weiterer Siedlungen in der Umgebung haben sich zu einer Bürgerinitiative formiert. Deren Ziel: Sie wollen die Zerstörung der Naturlandschaft durch die Anlage den so genannten Landschaftspark Gatow verhindern.

Im Norden der Landstadt Gatow plant die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die mit Kosten von 5,5 Millionen Euro veranschlagte Umgestaltung der Naturlandschaft in eine Park- und Erholungs-Landschaft. Mit der Umsetzung beauftragt wurde „Grün Berlin“, die Gesellschaft des Landes Berlin für Stadtentwicklungsstrategien. „In diesen Absichten sehen wir eine groß angelegte Zerstörung einer gewachsenen Naturlandschaft“, sagt Diplom-Biologe Dr. Andreas Federschmidt von der „Bürgerinitiative zur Verhinderung der sogenannten Parklandschaft Gatow“.

„Auf ökologisch hochwertigen Flächen zwischen der Landstadt und dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr soll die naturnahe Vegetation durch Baumaschinen abgeschoben und durch ein naturfern und geometrisch angelegtes Netz aus Äckern, Bauerngärten, Rasenflächen und asphaltierten Wegen ersetzt werden“, so der Biologe.
Die betroffenen Flächen sei jedoch Lebensraum einer Reihe von Tierarten, die nach EU-Recht streng geschützt oder als vom Aussterben bedroht in der Roten Liste aufgeführt seien. So gebe es etwa Zauneidechsen, Neuntöter, oder den Wachtelkönig sowie die stark gefährdeten Braunkehlchen, Steinschmätzer oder den Wendehals. Bei seinen regelmäßigen Beobachtungen zählte Federschmidt 15 Braunkehlchen-Brutpaare, was nach seinen Aussagen „etwa 20 bis 30 Prozent des Berliner Bestands ausmacht“. Vom Grauammer beobachtete der Diplom-Biologe sieben Paare.

„Viele Anwohner erfreuen sich seit Jahren an der Naturnähe dieser Flächen mit ihrer artenreichen und wertvollen Tierwelt und sind deshalb nicht bereit, die geplante Vernichtung dieser Lebensräume zu akzeptieren“, beschreibt Federschmidt das Ziel der Initiative. Zudem befürchteten sie eine Zunahme des Verkehrs, Lärm und Vermüllung. Daher fordere die Initiative den „Stopp der zerstörerischen Planungen“.
Zustimmen würde man lediglich der Befestigung vorhandener Wegtrassen, um deren Nutzung zu verbessern. Den Vorschlag von „Grün Berlin“, die geplanten Eingriffe durch Ausgleichsmaßnahmen innerhalb der Flächen etwa durch Hochstauden-Fluren zu kompensieren, sieht die Initiative als völlig unzureichend an. „Der ökologische Wert der Flächen beruht auf ihrer Großflächigkeit und relativen Ungestörtheit“, begründet Federschmidt.

Wer die Forderungen der Bürgerinitiative unterstützen möchte, kann sich per Email Buergerinitiative-lapark-gatow@web.de an die Initiatoren wenden.

Ud

Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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