Bauvorhaben der Kirchengemeinde schreitet voran
Ein gemeinsamer Traum wächst

Glücklicher Pfarrer: Mathias Kaiser auf dem vererbten Grundstück. Hier ist Platz für die Gemeindeverwaltung und Feste.  | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Glücklicher Pfarrer: Mathias Kaiser auf dem vererbten Grundstück. Hier ist Platz für die Gemeindeverwaltung und Feste.
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Das große Bauvorhaben der Evangelischen Dorfkichengemeinde Gatow nimmt Fahrt auf. Trotz Corona-Krise wird gerade der Architektenwettbewerb für das neue Begegnungszentrum mit Kita, Café und Seniorenwohnungen an der Plievierstraße vorbereitet.

Freundliche Menschen sitzen im sonnenlichten Café und schwatzen. Senioren vertreiben sich die Zeit mit spielen, reden und resen, und nebenan in der Kita verabreden sich Mütter für den nächsten Tag. Im Keller probt eine Bigband, im Toberaum tollen Kinder herum, und draußen testen Jugendliche die Kletterwand an der Hausfassade. „Hoffentlich bin ich noch hier, wenn sich dieser Traum von einer sozialen Mitte für Gatow erfüllt“, sagt Mathias Kaiser. Er ist Pfarrer der Evangelischen Dorfkirchengemeinde Gatow und muss als solcher nach zehn Jahren die Stelle wechseln. Sechs Jahre sind um, vier bleiben ihm noch in Gatow. Bis dahin sollte das ehrgeizige Bauvorhaben fertig sein. Besser früher, sagt Mathias Kaiser. Denn der Pfarrer will das neue Begegnungszentrum gern noch einige Jahre persönlich betreuen.

Architektenwettbewerb
soll im Herbst entschieden sein

Auf dem Weg dorthin ist bereits viel passiert. Die Kirchengemeinde hat mit drei Grundstücken inzwischen genügend Fläche um zu bauen. Die Gutachten zu Boden, Denkmalschutz und Schadstoffen sind fertig. Und ein beauftragtes Architekturbüro bereitet gerade den Architektenwettbewerb für das Bauprojekt vor. Im Sommer, etwas später als geplant, soll der Wettbewerb ausgeschrieben sein. Im Herbst rechnet Pfarrer Kaiser mit einem Ergebnis.

Gatower halfen mit Krediten

Die Idee für die neue soziale Mitte in Gatow, die sich die Dorfkirchengemeinde und der Gemeindekirchenrat als eine Art Stadtteilzentrum vorstellen, kam schon 2017 auf. Damals wurde überlegt, das in die Jahre gekommene Gemeindehaus an der Plievierstraße energetisch zu sanieren, was sich am Ende aber als zu teuer und ineffektiv herausstellte. Also entschied die Kirchengemeinde, das Nachbargrundstück zu kaufen und dort, zwischen Supermarkt und Ampel an der Straße Alt-Gatow, ein neues Gemeindehaus zu bauen. Den Grundstückskauf aus der Gemeinderücklage habe die Landeskirche allerdings abgelehnt, erzählt Pfarrer Kaiser. Nach rund 1000 Gesprächen, Verhandlungen, Kalkulationen und der Gründung eines Fördervereins gelang es der Kirchengemeinde schließlich, das Privatgrundstück für rund 240.000 Euro zu kaufen – auch weil einzelne Gatower der Gemeinde Kredite gewährten. „Im August 2018 haben wir dann den Kaufvertrag unterschrieben“, sagt Mathias Kaiser. Damit standen jetzt also zwei Grundstücke mit einer Gesamtfläche von etwa 2360 Quadratmeter zur Verfügung.

Kita ist stark nachgefragt
und soll erweitert werden

Mit dem neuen Grundstück wuchsen auch die Pläne. So soll es in dem Neubau in Form eines Fachwerkhauses in Holzständerbauweise nicht nur ein Begegnungscafé geben, sondern auch acht bis zehn Seniorenwohnungen. Dazu will die Kirchengemeinde eine neue Kita mit mindestens 70 Plätzen auf dem dazu gekauften Grundstück bauen. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, bestätigt Pfarrer Kaiser. Denn die Kirchen-Kita „Apfelbande“ ist mit 15 Plätzen und einer langen Warteliste mittlerweile viel zu klein. Offen blieb aber noch die Frage, wohin mit Gemeindeverwaltung, den vielen sozialen Angeboten der Kirche, den Selbsthilfegruppen und den Deutschkursen für Migranten und Geflüchtete? Wieder half Fortuna. „Kurz nach dem Grundstückskauf wurde uns ein Grundstück gegenüber der Kirche vererbt“, erzählt Mathias Kaiser. Ein alteingesessener Gatower war verstorben und hatte sein Bauernhaus mit Scheune der Kirchengemeinde überlassen. Das Grundstück Alt-Gatow 37 liegt direkt an der Havel. Dort gibt es genügend Platz für die Kirchenverwaltung. „Aber auch unsere Sommerfeste können wir hier feiern“, schwärmt der Pfarrer, dessen erste Idee ein Hochzeitszentrum war. Den Zugang zum Wasser will die Gemeinde offen halten. An dem baufälligen Fachwerkhaus, das unter Denkmalschutz steht und darum nicht abgerissen werden darf, werkeln schon Azubis der Knobelsdorff-Schule (OSZ Bautechnik). Die Gemeinde bezahlt dem Oberstufenzentrum die Baumaterialien.

Gesamtkosten liegen bei fünf Millionen Euro

Die Kosten für das Bauvorhaben schätzt die Kirchengemeinde auf gut fünf Millionen Euro. Die Fördermittel sind im Beantragungsverfahren. „Das Bezirksamt, das unsere Pläne natürlich kennt, hat uns den Bedarf bestätigt“, sagt Pfarrer Kaiser. Und die Senatsbildungsverwaltung hat der Gemeinde schon ihre Vorgaben für die Finanzierung der neuen Kita geschickt. „Die erfüllen wir alle problemlos.“ Aber nicht nur das Bezirksamt und die Kirche unterstützen das Projekt, sondern auch die Gatower. „Denn wir bauen für die Gemeinschaft und bringen die Generationen zusammen“, so Mathias Kaiser. Das Dorf wiederum bekommt eine belebtes, städtebauliches Zentrum, das Gatow bislang fehlt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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