Senat hält Dokumentation der Pflanzen für unnötig: Initiative wendet sich gegen Vernichtung von Lebensraum

Kladow. „Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse zur Tier- und Pflanzenwelt auf der Gatower Wiesenlandschaft haben zu einer erheblichen Überarbeitung des Konzepts für den Landschaftspark Gatow geführt“, versicherte Staatssekretär für Verkehr und Umwelt Christian Gaebler (SPD) am 15. Juli auf eine Anfrage des Südspandauer Abgeordneten Peter Trapp (CDU).

Damit sollten die Parkplanungen den „artenschutzrechtlichen Erfordernissen“ angepasst werden. Zudem würden zusätzliche Angebote für Fledermäuse gemacht, um ihnen hier auch Wochenstuben anbieten zu können. Die Anpassungen fußen auf Kartierungen der Tiervorkommen auf dem Gelände des geplanten Landschaftsparks Gatow. Für Vögel und Zauneidechsen stammt diese aus dem Jahr 2010, für Fledermäuse aus dem Jahr 2012.

Fünf Vogelarten wie Braunkehlchen oder Wendehals gelten nach der Roten Liste der Brutvögel Berlins als im Bestand gefährdet. Wegen rückläufiger Bestände stehen in der Vorwarnliste zur Berliner Roten Liste zwölf Vogelarten wie etwa Bachstelze, Grauschnäpper oder Gelbspötter.

Von den neun nachgewiesenen Fledermausarten werden Bereiche im Planungsgebiet als Jagdquartier genutzt, Wochenstuben wurden nicht nachgewiesen. Bis auf die Mückenfledermaus befinden sich alle Arten auf der Roten Liste. Das Ergebnis zum Wachtelkönig wird im Herbst vorliegen. „Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass die Art als Brutvogel nachgewiesen wird, da das Planungsgebiet nicht die von dieser Tierart benötigte Biotopstruktur hat“, sagte Gaebler. Eine Kartierung der Vegetation werde aus fachlicher Sicht nicht für erforderlich gehalten.

Ganz anders sieht das die vom Diplom-Biologen Dr. Andreas Federschmidt ins Leben gerufene „Bürgerinitiative zur Verhinderung der sogenannten Parklandschaft Gatow“. Die betroffenen Flächen seien mit ihrer Vegetation Lebensraum einer Reihe von Tierarten, die nach EU-Recht streng geschützt oder als vom Aussterben bedroht in der Roten Liste aufgeführt seien. Die Initiative wendet sich daher dagegen, dass „die naturnahe Vegetation durch Baumaschinen abgeschoben und für die Anlage des Landschaftsparks Gatow durch ein naturfern und geometrisch angelegtes Netz aus Äckern, Bauerngärten, Rasenflächen und asphaltierten Wegen ersetzt werden soll“.

„Viele Anwohner erfreuen sich seit Jahren an der Naturnähe dieser Flächen mit ihrer artenreichen und wertvollen Tierwelt und sind deshalb nicht bereit, die geplante Vernichtung dieser Lebensräume zu akzeptieren“, beschreibt Federschmidt das Ziel der Initiative. Da helfe auch eine derartige Überarbeitung der Planungen nichts. Ud

Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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