Arbeitskreis Gatow veröffentlicht Positionspapier
"Weiter Blick" bleibt im Blick
Zur angedachten Bebauung am „Weiter Blick“ hat sich der Arbeitskreis Gatow jetzt öffentlich positioniert. Gebaut werden sollte nur partiell mit geringer Bodenversiegelung und möglichst viel Grün. Außerdem dringt der Arbeitskreis auf ein Konzeptverfahren.
Der Zuzug heizt den Bauboom weiter an. Geeignete Grundstücke – vor allem landeseigene – sind knapp. Und so ist im Bezirk das öffentliche Grundstück an der Straße „Weiter Blick“ 2-28 am Südhang des Naturschutzgebietes Gatower Windmühlenberg in den Fokus gerückt. Das Areal soll wohnbebaut werden. Wann, mit vielen Wohnungen und zu welchen Kosten, steht noch nicht fest.
Partielle Baunutzung ist möglich
Ein wachsames Auge auf die Pläne hat der Arbeitskreis Gatow. In einem Papier positioniert er sich jetzt öffentlich. Darin heißt es: „Obwohl der Arbeitskreis grundsätzlich weiterhin eine anderweitige Nutzung bevorzugt, nämlich die Ausweitung der Pufferzone zum Naturschutzgebiet Windmühlenberg, wäre aus unserer Sicht eine partielle Baunutzung möglich“. Den Kompromiss hat der Arbeitskreis geschlossen, nachdem Baustadtrat Frank Bewig (CDU) im Februar eine „behutsame Bebauung“ für den Weiten Blick angekündigt hatte.
Der aktuelle Nutzungsplan (FNP) Berlin weist für das Gebiet eine Wohnbaufläche mit landschaftlicher Prägung aus. Die soll bei der Neubebauung auch unbedingt erhalten bleiben, fordert der Arbeitskreis. Und er verlangt eine möglichst geringe Bodenversiegelung, den Erhalt des historischen Ortsbildes Gatow und ausreichend Grünkorridore, die Spaziergängern den Zutritt zu Flora und Fauna garantieren. Dazu spricht sich Berlins älteste Bürgerinitiative auch für eine maximal Firsthöhe der Wohnhäuser von sechs Metern aus. Gebaut werden sollte zudem ökologisch und energiesparend. Hier präferiert der Arbeitskreis ein ähnliches Konzept mit „hoher sozialer Verantwortung“ wie für das Albert-Schweitzer-Kinderdorf.
Möglichst wenig Autoverkehr
Auch zur künftigen Verkehrsanbindung hat der Arbeitskreis eine Meinung. „Hier sollte der Schwerpunkt unbedingt auf der Stärkung des Fußgänger- und Radverkehrs liegen.“ Die Straße „Weiter Blick“ sollte als reine Anwohnerstraße geplant werden. „Eine Verbindung mit der Straße Am Kinderdorf für den Autoverkehr gilt es hingegen zu vermeiden, um den innerörtlichen Verkehr möglichst gering und langsam zu halten“, heißt es in den Positionspapier weiter. Möglich wäre auch ein „stark eingeschränkter Autoverkehr auf dem gesamten Gelände".
Besonderes Augenmerk will der Arbeitskreis auf das nördliche NSG Windmühlenberg gelegt wissen. „Der Bezirk sollte die Neustrukturierung nutzen, um die naturnahe Parklandschaft nach Süden hin zu erweitern – als Pufferzone zum NSG.“ Beide Gebiete, also Naturschutzgebiet und Pufferzone, sollten im Bebauungsplan unbedingt festgesetzt werden. Außerdem fordert der Arbeitskreis ein öffentliches Konzeptverfahren.
Bezirk will "den Hut aufhaben"
Das hat der Bezirk auch weiterhin vor. „Wir wollen die Gatower in alle Entscheidungen einbinden und sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen“, bestätigt Baustadtrat Frank Bewig erneut. Bis das Konzeptverfahren anläuft, muss aber erst mal die Vergabe des landeseigenen Grundstücks geklärt sein. Das werde immer noch geprüft, hatte Facility-Stadtrat Andreas Otti (AfD) in der jüngsten Sitzung des Hochbauausschusses mitgeteilt. Und zwar von den zuständigen Senatsverwaltungen und der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die den Verkauf managt. Wie berichtet will der Bezirk die Liegenschaft selbst vergeben, um Herr des Bebauungsplanverfahrens zu bleiben. „Wenn das nicht klappt, hoffen wir, dass sich das Land ein Konzeptverfahren vorstellen kann, in dem wir als Bezirk den Hut aufhaben“, so Frank Bewig. Eine Entscheidung könnte in den nächsten drei Wochen fallen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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