Deutschlands beste Nachwuchsspieler üben in Spandau
Bei ihnen handelt es sich um Robert Strombach (13) und seine Schwester Santa (11). Beide gehören inzwischen zu den größten Nachwuchshoffnungen im deutschen Tennis. Robert, der in der Jugend-Rangliste derzeit auf Platz zwölf steht, hat in diesem Jahr unter anderem die Norddeutsche Meisterschaft im Doppel gewonnen. Im Einzel belegte er Platz zwei. Santa wurde bei diesem Wettbewerb in ihrer Altersklasse sowohl Siegerin im Einzel als auch im Doppel. Sie steht im nationalen Ranking inzwischen auf Platz zwei, in Berlin an der Spitze.Dass die Geschwister aus Wittenau so erfolgreiche Tennisspieler sind, liegt zum einen in der Familie. Vater Armand Strombach (42), geboren in Lettland, war einst sowjetischer Jugendmeister und Neunter bei der Junioren-Europameisterschaft. In Berlin holte er später fünfmal den Landestitel bei den Herren. Heute arbeitet er als Trainer bei Pro Sport und coacht auch seine Kinder.
"Ich stand zum ersten Mal mit fünf auf dem Platz", erzählt der 13-jährige Robert. Tennis habe ihm sofort gefallen. Bald kam zum Spaß auch der Erfolg. Ähnlich lief das bei der Santa. "Sie hat noch mehr Talent", meint ihr großer Bruder.
"Das allein reicht aber nicht", kontert die Elfjährige. "Man muss auch Ehrgeiz haben, nicht aufgeben, hart arbeiten." Eine Aufzählung, die auf beide zutrifft. Denn ihr Ziel haben Santa und Robert klar vor Augen: "Wir wollen Profispieler werden."
Dafür trainieren sie schon jetzt bis zu sechsmal in der Woche. Am Wochenende geht es häufig zu nationalen und internationalen Turnieren. Santa trat zuletzt in Hamburg an, Robert in Lodz in Polen. Also schon fast eine Art Grand-Prix-Circus in Kleinformat. Mit dem Unterschied, dass Anreise und Logistik noch immer Privatsache, sprich ebenfalls eine Familienangelegenheit ist. Mutter Kristine kutschiert ihre Kinder zu den Veranstaltungsorten. Unterkunft und Verpflegung geht auf eigene Rechnung. Ein Aufwand, der sich auf Dauer nicht mehr ohne Sponsoren bewerkstelligen lässt.
"Aber nur wenn du bei solchen Turnieren gut bist, kommst du ganz nach oben", erklären die beiden. In der Spitze gebe es in jeder Altersgruppe rund 50 Spieler, die in ihren Leistungen ganz eng beieinander liegen. Manche ihrer Gegner kennen sie inzwischen sehr gut. "Natürlich haben wir da auch persönlichen Kontakt. Aber immer erst nach dem Spiel", berichten die Geschwister. Davor gehe es aber erst einmal darum, das Match zu gewinnen.
Aussagen, die unterstreichen, wie sehr sie sich dem Tennis verschrieben haben und wie ernst es ihnen mit ihrem Berufswunsch ist. Allerdings wirkt das alles andere als verbissen und für ihr Alter ziemlich reflektiert. Das viele Training schränke auch nicht ihre Freizeit ein, sondern ganz im Gegenteil. "Wir machen doch nur das, woran wir den meisten Spaß haben", meint Robert. "Andere sitzen dafür stundenlang am Computer." "Es ist auch nicht so, dass ich für nichts anderes mehr Zeit habe", stellt Santa klar und zählt zahlreiche weitere Aktivitäten auf - von Freunde treffen bis Trampolin springen.
Vor 20 Jahren hatte Deutschland Steffi Graf und Boris Becker. Roberts und Santas Vorbilder sind heutige Tennisstars wie Roger Federer und Maria Sharapova. Vielleicht sorgen die beiden Berliner in einigen Jahren für eine Neuauflage des Tennisbooms hierzulande.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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