Eine Kuschelkuh für Elisa: Schüler spenden Geld und Spielsachen an AWO-Notunterkunft

Die kleinen Bewohner der AWO-Flüchtlingsunterkunft in Hohengatow bekamen am 1. Oktober Besuch von Grundschülern aus Staaken. Dem ersten Treffen sollen noch viele folgen. | Foto: Berit Müller
  • Die kleinen Bewohner der AWO-Flüchtlingsunterkunft in Hohengatow bekamen am 1. Oktober Besuch von Grundschülern aus Staaken. Dem ersten Treffen sollen noch viele folgen.
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Gatow. Im Gepäck hatten sie einen Scheck über 716 Euro und etliche bunte Tüten, vollgestopft mit Geschenken für die Flüchtlingskinder: Zwei Klassen der Zeppelin-Grundschule besuchten am 1. Oktober die Kinderbetreuung „Refugium an der Havel“ der Flüchtlingsunterkunft in Hohengatow.

Die kleine Elisa presst ihre neue Kuschelkuh so fest an sich, als wolle sie das Stofftier nie mehr loslassen. Agjerim hingegen blickt ein wenig missmutig auf das Dinosaurier-Büchlein, das er aus einer Geschenktüte der Zeppelin-Grundschüler gefischt hat. Ob er Dinos überhaupt möge, fragt ihn Laila Mirzai und erntet ein zaghaftes Kopfschütteln. „Na, pass mal auf, wir finden auch für Dich noch etwas Schönes“, tröstet Laila Mirzai. Sie ist Leiterin der Kinderbetreuung „Refugium an der Havel“ der AWO-Flüchtlingsnotunterkunft in Hohengatow und kümmert sich dort gemeinsam mit zwei Kolleginnen um Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei und 13 Jahren, die derzeit mit ihren Familien am Waldschluchtpfad wohnen.

Rund 650 Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Kosovo haben auf dem ehemaligen Krankenhaus-Gelände Zuflucht gefunden, etwa 270 davon sind Kinder wie Elisa und Agjerim. Die Zahlen sind aber nur eine Momentaufnahme. „Das ändert sich gerade täglich oder vielmehr – nächtlich“, sagt Kinder- und Jugendbereichsleiter Paul Eck. Zwischen 70 und 100 Flüchtlinge kämen pro Nacht an.

Die Zeppelin-Grundschule am Heidebergplan befindet sich zwar nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zur AWO-Flüchtlingsunterkunft; helfen wollten die Mädchen und Jungen aus Staaken dennoch. Für den ersten Kontakt sorgte Athina Gerloff, Ärztin und Mutter eines Zeppelin-Schülers. „Meine Kollegin arbeitet ehrenamtlich in Erstaufnahmelagern“, erzählt Gerloff. „Sie bat mich, an unserer Schule eine Kleidersammlung für Flüchtlinge zu starten, und weil fast zu viele Sachen zusammen kamen, vermittelte sie uns an die AWO und an das ‘Refugium an der Havel’.“

Dass es bei den Kleiderspenden nicht bleiben sollte, stand für die Staakener schnell fest. Als die Zeppelin-Grundschule im vergangenen Jahr den 100sten Geburtstag feierte und aus diesem Anlass einen Sponsorenlauf veranstaltete, war klar, dass ein Teil des von den Schülern „erspurteten“ Geldes an die Flüchtlingskinder in Hohengatow gehen sollte. Den Scheck über 716 Euro übergab Schulleiterin Heike Strehl nun gemeinsam mit 40 Dritt- und Viertklässlern bei einem Besuch im „Refugium an der Havel“. Die bunten Tüten samt Inhalt gab’s obendrauf. Für die Spielzeugspenden hatten sich die Zeppelin-Schüler von Kuscheltieren und Lieblingsbüchern getrennt – zur Freude von Elisa und Agjerim, der zu guter Letzt auch noch ein passendes Geschenk gefunden hat.

Das Spendengeld aus Staaken wollen Paul Eck und seine Mitarbeiter nutzen, um ein Klettergerüst anzuschaffen. Platz dafür gibt es auf dem sandigen Rund vor dem „Refugium“ genug. Paul Eck freut sich über die Hilfe und wünscht sich viele Nachahmer. Aktuell ganz oben auf seiner Wunschliste: „Alles, was Räder hat – vom Kinderfahrrad über Roller und Inline-Skater bis hin zum Kinderwagen“. bm

Wer spenden möchte: Kontakt gibt es per E-Mail an: kiju-havel@awo-mitte.de
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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