„Harte“ Biker spenden Albert-Schweitzer-Kinderdorf
Scheckübergabe mit Gedröhn

Samiro, Illayda und Aylin mit den Bikern Steffen, Henry, Erich und Thomas. Siliva Haßmann-Vey bekommt den Scheck.  | Foto: Ulrike Kiefert
5Bilder
  • Samiro, Illayda und Aylin mit den Bikern Steffen, Henry, Erich und Thomas. Siliva Haßmann-Vey bekommt den Scheck.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Schwere Maschinen, blitzendes Chrom, lautes Gedröhn: Eine internationale Motorradcrew stoppte jetzt vor dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Gatow. Die „Eisenhunde“ hatten eine Spende im Gepäck.

Samstagvormittag am Weiten Blick. Kaffeetassen klappern, Kinder lachen. Sonst aber herrscht gespannte Stille im Kinderdorf Gatow. Plötzlich zieht ein kraftvolles Brummen die Straße hinauf. Schwere Maschinen rollen vor, 67 an der Zahl. Die Kinder eilen nach draußen und schauen neugierig, manche etwas schüchtern auf die Männer in der schwarzen Lederkluft. Die Besucher haben sich angekündigt. Die Kinder wissen auch, dass Motorradfahrer kommen. Aber so viele? Und dann die großen Maschinen. Rocket III der britischen Marke Triumph, 370 Kilo Schwermetall mit 2,3 Litern Hubraum. Das ist der größte Motorradmotor, der weltweit je in Serie gebaut wurde. Er dröhnt wie ein schwerer Schiffsdiesel. Die Kids halten sich respektvoll zurück.

Nach der herzlichen Begrüßung aber sind die Mädchen und Jungen nicht mehr zu halten. Sie wollen aufsitzen und eine Runde drehen. Auch in einem Beiwagen dürfen sie mitfahren und ein Motorrad mit eingebauter Drehorgel bestaunen.

1000 Euro fürs Kinderdorf

Doch die Männer und einzelnen Frauen, auf deren Kutten „Eisenhunde“ steht, sind nicht nur deshalb gekommen. Im Gepäck haben sie einen XXL-Scheck über 1000 Euro dabei. Den übergibt Erich Hensler an Silvia Haßmann-Vey. Er ist der Präsident des internationalen Motorradclubs, sie die pädagogische Geschäftsführerin des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs in Gatow. „Vielen Dank“, sagt Silvia Haßmann-Vey. „Die Spende ist sehr willkommen.“ Wofür sie denn ausgegeben wird, will Erich Hensler wissen. „Oh, da gibt es viele besondere Wünsche. Für ein Baumhaus zum Beispiel. Für Musikinstrumente oder für ein Netz über dem Fußballplatz. Darüber stimmen wir noch ab.“

Aktuell leben im Kinderdorf fünf Familien mit sechs Kindern und Jugendlichen, die hier gut betreut in familienähnlichen Verhältnissen aufwachsen. Ein Haus steht noch leer. „Wer als Erzieher Interesse hat, bei uns zu arbeiten, kann sich gern melden“, sagt Silvia Haßmann-Vey, die sich für den Besuch selbst ein Kutte übergezogen hat. „Mein Mann fährt Motorrad“, verrät sie.

„Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es.“

Die „Eisenhunde“, die heute auf dem Weg zu einem Treffen in der Old Texas Town in Spandau den Zwischenstopp in Gatow eingelegt haben, kommen aus allen Berufsgruppen und fünf Nationen: Deutschland, Österreich, England, Schweden und Frankreich. Der Älteste unter ihnen, Henning mit der Drehorgel, ist 79 Jahre alt. „Wir sehen vielleicht hart aus, haben aber alle einen weichen Kern“, sagt Erich Hensler (60). Und ein Herz für Kinder. Einige der Mitglieder sind selbst in einem Kinderdorf aufgewachsen. „Wir wollen jenen etwas Gutes tun, die es brauchen“, sagt Hensler, der selbst zwei Kinder hat. Uns geht es gut, davon geben wir gern etwas ab.“ Nicht umsonst lautet das Motto der Biker: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Spaß ist natürlich auch dabei. Egal, ob bei Spendenübergaben, bei den Jahrestreffen oder Touren ins Ausland.

Mittlerweile ist eine gute Stunde um. Das letzte Kind steigt strahlend vom Sitzpolster. Die Biker sagen Tschüss und rollen dann geordnet mit kraftvollem Gedröhn davon.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 909× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 254× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.