Kirchengemeinde Gatow hilft in der Krise
Seelsorge via Hotline

Pfarrer Mathias Kaiser hält die Dorfkirche in Gatow auch in der Krisenzeit offen.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Abstand halten ist in der Corona-Krise das Gebot der Stunde. Doch viele Menschen fragen sich, wie es weitergeht, haben Angst vor Ansteckung oder sorgen sich um die Familie. „All das kann in unserer Seelsorge-Hotline zur Sprache kommen“, sagt Pfarrer Mathias Kaiser.

Damit Herz und Seele leichter werden in dieser Zeit, hat die Evangelische Dorfkirchengemeinde Gatow eine Seelsorge-Hotline eingerichtet. In den ersten sechs Tagen gab es zwölf Anrufe, erzählt Pfarrer Mathias Kaiser. Ernsthafte Hilferufe waren bisher nicht darunter. „Die meisten wollen sich einfach unterhalten oder von ihrer Familie erzählen.“

Jedes Gemeindemitglied wird angerufen

Doch Mathias Kaiser weiß von Gesprächen auf der Straße, vieles belastet auch die 1200 Gemeindemitglieder in diesen Tagen. Sie sorgen sich um ihre Lieben, haben Angst vor Ansteckung und Krankheit und fragen sich, wie es weitergeht. „Vor allem kranke und ältere Menschen leiden unter der sozialen Isolation.“ Darum rufen der Pfarrer und seine Küsterin zusätzlich zur telefonischen Seelsorge-Sprechstunde jedes Gemeindemitglied persönlich an. „Mit den Älteren haben wir begonnen“, sagt Pfarrer Kaiser. Er erkundigt sich nach dem Befinden, fragt, ob die Person Hilfe braucht oder jemanden kennt, der sie nötig hat. „Viele brauchen keine Hilfe, bedanken sich aber herzlich für den Anruf, der ihnen gut getan hat.“ Bei einigen meldet sich der Pfarrer alle zwei Tage. Wie bei dem Ehepaar, das in Quarantäne ist oder der Frau, die sich jetzt um ihren 83 Jahre alten Lebenspartner allein kümmern muss, weil der Pflegedienst nicht mehr so oft kommt. Aber die Gatower helfen sich auch untereinander, sagt der Pfarrer. Mehr als 100 Hilfsangebote seien schon per E-Mail eingegangen. „Wir sind eine sehr stabile Gemeinde, man kann sich aufeinander verlassen.“

Stilles Gebet ist in der Dorfkirche möglich

In der Dorfkirche in Alt-Gatow 32 fallen die Gottesdienste bis zum 26. April noch aus. Offen hält der Pfarrer das Gotteshaus aber trotzdem weiter und zwar täglich von 12 bis 18 Uhr. Mehr als zwei Personen sollten sich zeitgleich in der Kirche aber nicht aufhalten. Drinnen kann man zum stillen Gebet die Kerze anzünden oder vorbereitete Segenstexte lesen. Den Altar richtet Mathias Kaiser jeden Tag für ein neues Bibelthema her. Neulich ging es um die Arche Noah und die Botschaft „Wir als Gemeinde halten zusammen“. Auch an die Kinder hat Mathias Kaiser gedacht. Für sie hat er in der Kirche ein Stofftier versteckt, das sie suchen können. Und den Kindergottesdienst verlinkt die Kirchengemeinde regelmäßig auf ihrer Website.

Evangelische Kirche
informiert auch via Twitter

Die Seelsorge-Hotline ist täglich von 10 bis 12 Uhr unter 361 80 95 erreichbar. Wer konkrete Hilfe braucht, schreibt an kaiser.mathias@web.de. Melden kann sich jeder unabhängig von der Konfession. Und unter dem Hashtag #wirsindda finden sich auf Twitter die unterschiedlichen Angebote der Evangelischen Kirche in der Krisenzeit.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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