Der Weg weg vom Gas ist langatmig
Straßenbeleuchtung auch in der „Siedlung Havelblick“ soll elektrisch werden

Leuchtet auch am Tag. Eine Gaslaterne in der Siedlung Havelblick. | Foto:  Thomas Frey
2Bilder
  • Leuchtet auch am Tag. Eine Gaslaterne in der Siedlung Havelblick.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Christian Sell

Die Gaslaternen in der „Siedlung Havelblick“ sind für Anwohner Andreas Erben seit ihrem Einrichten vor 20 Jahren ein Ärgernis.

2002 sei die Straßenbeleuchtung von Strom auf Gas umgestellt worden, schrieb er an das Spandauer Volksblatt in einer E-Mail. Und seither gebe es eigentlich nur Probleme. Die insgesamt 60 Gaslichter seien ständig reparaturbedürftig. Manche würden teilweise über Monate und sogar Jahre permanent leuchten. 14 solcher „Dauerbrenner“ hatte Andreas Erben zuletzt ausgemacht.

Nicht nur deshalb wäre die Beleuchtung ineffektiver, klimaschädlicher und nicht zuletzt teurer. Bis zu 14 000 Euro mehr im Jahr müsste für das Gaslicht gegenüber einem Betrieb per Strom ausgegeben werden, hat Erben ausgerechnet. Und das beziehe sich auf einen Gaspreis, wie er vor dem russischen Überfall auf die Ukraine zu zahlen gewesen ist. Und in Zeiten von Knappheit und Kostenexplosion bekomme das Dauerthema „noch einmal mehr Brisanz“. Gas, so ungefähr das Fazit, ist spätestens jetzt zu wertvoll, um es für Lichtquellen im öffentlichen Raum einzusetzen.

Bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz scheint Andreas Erben offene Türen einzurennen. Weg vom Gas propagiert auch die Verwaltung, wie eine Anfrage des Spandauer Volksblatts ergab. Allerdings ist der Weg noch lang. Dass die Leuchten „extrem störanfällig“ seien, gibt die Senatsverwaltung unumwunden zu und liefert dafür die Zahlen. Bei rund 1400 Gaslaternen berlinweit ist derzeit der Schaltmechanismus nicht in Betrieb. Aktuell brennen in der Stadt noch 23 000 Laternen mit Gas (bei insgesamt 225 000 Beleuchtungsträgern im öffentlichen Raum). Einst seien es aber sogar 40 000 gewesen, erläutert die Senatsverwaltung.

Ein Umrüsten auf LED-Leuchten finde statt und zwar in einer jährlichen Größenordnung von etwa 2000. Pro Standort koste das zwischen 6000 und 10 000 Euro. Im aktuellen Doppelhaushalt seien dafür zwölf Millionen Euro eingestellt. Deshalb dauere es noch „acht bis zehn Jahre“, um den Gasverbrauch bei den Straßenlaternen zu senken, beziehungsweise, ihn gegen Null zu bringen. Das wirkt also kaum in der gegenwärtigen Gaskrise. Und wann in der Siedlung Havelblick möglicherweise die Laternen ausgetauscht werden, blieb unbeantwortet.

Leuchtet auch am Tag. Eine Gaslaterne in der Siedlung Havelblick. | Foto:  Thomas Frey
Gas ist inzwischen eigentlich zu kostbar, um es für die Straßenbeleuchtung zu verwenden.  | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 546× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 835× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 813× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.191× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.