Landwirte demonstrieren gegen Dumpingpreise und Höfesterben

Mit Plakaten und Transparenten rollten die Landwirte mit ihren Traktoren vom Gatower Hof. | Foto: Ulrike Kiefert
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Gatow. Für eine bessere Agrarpolitik haben am 16. Januar Tausende Landwirte demonstriert. Auch aus Gatow rollte eine Trecker-Kolonne zur Großdemo am Potsdamer Platz.

Über dem Hof von Guido Zerrath dämmert der Morgen noch, als sich die Traktoren in Bewegung setzen. Doch statt Getreide oder erntefrisches Gemüse haben sie Plakate und Transparente geladen. „Bauernhofe statt Agrarfabriken“, „Mehr Tierwohl“ oder „Rote Rüben retten“ ist darauf zu lesen. Mit diesen Slogans machen sich die sieben Trecker von der Gatower Straße 240 in Richtung Heerstraße auf. Ziel der Traktoren-Kolonne ist der Potsdamer Platz. Dort wollen sich Guido Zerrath, Christian Heymann, Helmut Querhammer und die anderen Landwirte aus Gatow, Kladow, Falkensee und Fahrland Gehör verschaffen.

Arbeiten mit Verlust

Denn ein breites Bündnis aus Umwelt- und Landwirtschaftsverbänden hatte am 16. Januar zum sechsten Mal zur Großdemo aufgerufen. Unter dem Motto „Wir haben es satt“ demonstrierten Tausende für eine bessere Agrarpolitik und gegen das Höfesterben, Milch und Fleisch zu Dumpingpreisen und den Landraub durch Investoren. „Molkereien und Schlachthöfe zahlen uns Bauern seit anderthalb Jahren Preise, von denen kein Bauer leben kann“, beklagt Christian Heymann vom Landwirtschaft- und Gemüsebaubetrieb SpeiseGut am Kladower Damm. Denn zu diesen Preisen bringe jeder Liter Milch, jedes verkaufte Ferkel und Schlachtschwein Verlust. "Die Bundesregierung aber denkt nur an steigende Exporte und Weltmarktanteile für die Milch- und Schlachtindustrie. Was mit den bäuerlichen Betrieben und Familien wird, interessiert dort anscheinend niemanden mehr“, so Heymann. Auch zahlreichen Tierbetrieben in der Region stehe das Wasser bis zum Hals. „Wir haben schon viele verloren.“ In Spandau gibt es heute noch drei konventionelle und zwei ökologische Landwirtschaftsbetriebe.

Wirtschaftliche Sackgasse

Biobetrieben wie dem von Helmut Querhammer in Fahrland geht es wirtschaftlich zwar besser, weil die Preise für Biomilch und Biofleisch nicht ganz im Keller sind. Aber: „Die Agrarpolitik muss insgesamt umsteuern. Der bisherige Weg will unsere Landwirtschaft dem Weltmarkt und den Interessen der Agrarkonzerne ausliefern“, meint Helmut Querhammer, der Fleisch von Bio-Rindern verkauft. Das aber führe die Betriebe nicht nur wirtschaftlich in die Sackgasse, sondern auch beim Tier- und Umweltschutz. Die Lösung: Die Politik müsse heimische Qualitätsmärkte zu fairen Preisen in den Vordergrund rücken und ihre Fördermaßnahmen und Gesetze danach ausrichten. „Es wird höchste Zeit, dass die Politik das endlich erkennt. Wir müssen ihnen Beine machen“, sagt Heymann. Darum will er auch im nächsten Jahr wieder zur Demo fahren. uk

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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